Schlussbericht zur GNU 2015 PERIKLES PE RIKLES - Beobachter

Dank des externen Lagers Reitnau und der Armee konnte die Betriebsfeuerwehr über den. Bau einer kilometerlangen Wassertransportleitung die Reaktorkühlung sicherstellen und somit weiteren Schaden verhindern. 5. Benachbartes Ausland. Der erneute Einbezug von Deutschland in die GNU wurde sehr begrüsst ...
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Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS Ausbildung

PERIKLES

Schlussbericht zur GNU 2015 PERIKLES

Seiten

2-5

Szenario und Ablauf der Übung

Seite

6

Beübte Organisationen, Zielsetzungen

Seiten

7-8

Gesamtbeurteilung und Fazit

Seite

9

Beübte Stellen und Übungsbeobachter

Seite

10

Verteiler

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11 - 80

Beobachtungen und Beurteilungen der beteiligten Organisationen

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Szenario und Ablauf der Übung Am 15. und 16. September haben die Notfallschutzpartner im Rahmen der Gesamtnotfallübung 2015 PERIKLES die Bewältigung eines schweren Unfalls im Kernkraftwerk Gösgen geübt. Seit der Durchführung von Gesamtnotfallübungen mit den schweizerischen Kernkraftwerken werden jeweils Übungsnahmen von Personen aus der griechischen Mythologie verwendet. Der griechische Staatsmann PERIKLES, welcher im 5. Jahrhundert v. Chr. in Athen die Zukunft zu wissen, sondern auf die Zukunft vorbeeser Ausspruch äusserst passend ist für eine GNU, wurde PERIKLES zu Ehre gezogen. PERIKLES kann deshalb getrost in die Zukunft blicken, weil die übenden Organisationen ein grosses Engagement zeigten und einen bemerkenswerten Erfolg ausweisen können. Kernkraftwerk Gösgen.

Übungsrahmen Die Notfallübungs-Richtlinie B-11 des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI schreibt für alle schweizerischen Kernanlagen zur Überprüfung ihrer Planungen und Vorbereitungen vor, dass alle zwei Jahre eine Gesamtnotfallübung (GNU) mit einem der vier Kernkraftwerke und allen weiteren betroffenen Stellen durchgeführt werden muss. Die Wahl des Kernkraftwerks Gösgen für die diesjährige GNU entspricht dem üblichen Turnus. Aufgrund der Kompetenz in der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Übungen zu natur- und zivilisationsbedingten Katastrophen im Geschäftsbereich Ausbildung hat das ENSI diese Aufgabe im Jahr 2013 dem BABS übertragen. Die Ziele der GNU 15 waren: die Kommunikation funktioniert auf allen Ebenen; Perikles, führender Staatsmann im alten Athen. die Notfallleiter und der Notfallstab des Kernkraftwerks Gösgen setzen ihr Wissen situations- und zeitgerecht in Aufträge um; das ENSI beurteilt die Massnahmen im Werk im Hinblick auf deren präventive und mitigative Wirkung; die Nationale Alarmzentrale NAZ löst die Warnung der Behörden von Bund und Kantone sowie ausgewählter Speziallaboratorien zeitgerecht aus; die Sofortmassnahmen zum Schutz der Bevölkerung bei unmittelbarer Gefährdung durch radioaktive Stoffe werden gemäss Dosismassnahmenkonzept ausgelöst; der Kantonale Führungsstab Solothurn KFS SO hat die Zweckmässigkeit der Unterlagen, Mittel und Ausrüstung für den Fall eines überraschend eintretenden Ereignisses überprüft; die Einsatzplanung zur Abgabe von Jodtabletten ist überprüft; die Führungshilfen an den Führungsstandorten sind zweckmässig eingesetzt; die Lagebeurteilungen und die ausgearbeiteten Lösungsvarianten sind für alle Mitarbeitenden in den Stäben einfach und verständlich.

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Übende Stellen An der Übung beteiligt waren der Notfallstab des Kernkraftwerks Gösgen, das externe Lager Reitnau, die Notfallorganisation des ENSI, die NAZ, verstärkt durch den Stab Bundesrat NAZ, das Labor Spiez, die Armee, der Kantonale Führungsstab Solothurn, zwei regionale Führungsorgane des Kantons Solothurn und eines aus dem Kanton Aargau, diverse Krisenorganisationen von Infrastrukturunternehmen, sowie Stäbe in Deutschland und Kernelemente in Österreich und Italien. Szenario Das auslösende Moment für den KKWUnfall war eine Erderschütterung, die sich infolge eines Geothermie-Projekts im Raum Lostorf ereignete. Tektonische Verschiebungen führten zu starken Wasserflüssen im kieshaltigen Untergrund und zu einem Absenken der Kraftwerksanlagen, insbesondere des Kühlturms. Betonelemente, die sich vom Kühlturm lösten, beschädigten das Maschinenhaus darunter strategisch wichtige Anlageeinrichtungen , was zur Havarie im Kernkraftwerk und schliesslich zum schweren Unfall führte. Die Erderschütterung führte auch dazu, dass die Transitgasleitung Deutschland Eine 60-bar-Transitgasleitung platzt. Italien, die 300 Meter westlich des Kernkraftwerks verläuft, freigelegt wurde und in der Folge platzte. Eine weitere Folge war eine Gleisverwerfung auf der Linie Olten Aarau. Ein schweres Eisenbahnunglück auf dieser stark befahrenen Strecke war nicht mehr abzuwenden. Ein rabenschwarzer Tag. Übungsteile Die GNU 15 bestand aus mehreren Übungsteilen, die hier kurz beschrieben sind: Werksnotfallübung Kernkraftwerk Gösgen Eine Auflage des ENSI verlangt, dass der Notfallstab im Kernkraftwerk eine Werksnotfallübung absolvierte. Dabei wurde mit einem Simulator ein Kernschaden dargestellt, den es mit vorgesehenen Massnahmen zu bewältigen galt. Das Szenario sah vor, dass mit einem massiven Druckanstieg im Reaktor und mit einem Druckablass (Venting) gerechnet werden musste. In der GNU 15 musste am Notfallmanagement Das Notfallmanagement aller nachgelagerten Stellen (ENSI, NAZ, KFS SO, RFO) basierte auf den Auswirkungen des KKW-Szenarios und im Rahmen klassischer Stabsübungen. Eine Herausfordend der Simulator im KKW je nach eingeleiteten Massnahmen nicht vorhersehbar reagiert. Abweichungen vom vorbereiteten Drehbuch sind deshalb möglich was in der GNU 15 auch zutraf. Beendet wurde das Notfallmanagement am Abend des 15.9.15. Externes Lager Reitnau Rechtzeitig forderte das KKG bei der NAZ die Ausrüstungen zur Bekämpfung von schweren KKW Unfällen an, die im externen Lager Reitnau eingelagert sind. Über den Führungsstab der Armee hat die NAZ entsprechende Transportmittel angefordert.

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Übungs-Mediendruck Ab Standort Kaserne Wangen an der Aare erzeugten Fachoffiziere, die ihren Militärdienst in der Management- Informations- und Kommunikationsausbildung der Armee MIKA leisten, einen sogenannten Mediendruck. Sie verlangten von den Übenden meist telefonisch und unter Zeitdruck fachlich fundierte und inhaltlich sich nicht widersprechende Statements. IBBK-Radio Das System zur Information der Bevölkerung durch den Bund in Krisenlagen mit Radio (IBBK-Radio) wurde in die Übung miteinbezogen. Es ging primär darum, sämtliche Vorbereitungen auf ihre Umsetzbarkeit zu überprüfen, insbesondere der zeitgerechten Auslösung des Prozesses IBBK-Radio ab dem Auslösebefehl des Einsatzleiters der NAZ. Auf eine Signalabstrahlung und eine Unterbrechung des Radioprogramms wurde verzichtet.

Übungsjournalisten bereiten die Fragen an die Übenden vor.

Kontaktstelle Bundesstab ABCN In Anbetracht dessen, dass nur an einem Tag das Notfallmanagement geübt wurde und deshalb das Krisenmanagement nicht zum Tragen kam, wurde der Bundesstab ABCN nicht in die GNU 15 einbezogen. Damit die übenden Stellen trotzdem einen Ansprechpartner auf Stufe Bund zur Verfügung hatten, wurde am Standort BABS in Bern eine Kontaktstelle BST ABCN betrieben. Regie Eine zentrale Regie in Brugg steuerte die ganze GNU15. In vielen Stabsübungen ist es Aufgabe der Regie, die Aussenwelt zu simulieren und den Übenden die benötigten Auskünfte zur Verfügung zu stellen. In den GNU ist dies etwas anders: Die Hauptaufgabe der Regie ist es, dem Übungsleiter den Überblick über den Verlauf der komplexen und dezentral stattfindenden Übung zu gewährleisten, Probleme im Übungsablauf rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Steuerungsmassnahmen einzuleiten. Medienarbeit Mit einer Medienmitteilung vor und einer nach der Übung wurde die Öffentlichkeit über die GNU 15 informiert. Zudem erhielten die lokalen Solothurner Medien die Möglichkeit, die Beratungsstelle Radioaktivität in Balsthal im Detail erklärt zu bekommen. Übungsbeobachtung und Auswertung Jede übende Organisationseinheit wurde von mindesten zwei kompetenten Mitarbeitenden beobachtet, die teilweise auch als hilfeleistender Coach tätig waren. Die Beobachter verfügten über organisationsbezogene, auf die entsprechenden Ziele ausgerichtete Beobachterblätter. Eine erste Übungsbesprechung wurde noch direkt vor Ort durchgeführt, die zentrale Übungsbesprechung fand am 24.11.15 im Kernkraftwerk Gösgen statt.

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Beübte Organisationen Organisation

Stabsrahmenübung

KKW

KKW Gösgen

Bund

ENSI BABS / Armee Systemführende Stellen

Kantone

KFS Solothurn

Regionen

RFS Olten RFS Niederamt RFO Aare Region (Kanton AG)

Deutschland

Regierungspräsidium Freiburg (Landratsamt Lörrach) (Landratsamt Waldshut)

Andere

Österreich (Kernteam) Italien (Kernteam) IAEA

Operative Elemente KKW Gösgen Externes Lager Reitnau Schweizer Armee: Führungsstab, Luftwaffe Messorganisation Radioaktivität MIKA (Übungsmedien der Management-, Informations- und Kommunikationsausbildung der Armee) Kanton Solothurn: Beratungsstelle Radioaktivität

Zielsetzungen Die Beurteilungen der übenden Stellen basierten in erster Linie auf den allgemeinen Zielen und auf den organisationsspezifischen Zielen der Allgemeinen Weisungen vom 9. September 2015. Die internen sowie die externen Übungsbeobachter konnten ihrerseits weitere Beurteilungspunkte aus ihrem Fachbereich festhalten. Die detaillierten Beurteilungen der Übungsbeobachter (pro Organisation bzw. pro übende Stelle) sind ab Seite 11 ersichtlich.

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Gesamtbeurteilung Positive Punkte 1. Prozesse Die Prozesse wurden in den letzten Jahren laufend optimiert und weisen heute einen zweckdienlichen, guten Stand auf. 2. Einsatzunterlagen Die Einsatzunterlagen und die entsprechenden Checklisten sind weitgehend vorhanden, sehr tauglich und wurden erfolgversprechend gehandhabt. 3. Arbeit der Stäbe Der Führungsrhythmus wurde bei allen Stäben zielführend angewendet; besonders bei den Problemerfassungen wurden Fortschritte erzielt. Die Anwendung der Stabsarbeit war meistens erfolgreich. 4. Lager Reitnau und Betriebsfeuerwehr KKW Gösgen Dank des externen Lagers Reitnau und der Armee konnte die Betriebsfeuerwehr über den Bau einer kilometerlangen Wassertransportleitung die Reaktorkühlung sicherstellen und somit weiteren Schaden verhindern. 5. Benachbartes Ausland Der erneute Einbezug von Deutschland in die GNU wurde sehr begrüsst (Wunsch aus der GNU 13).

Zu verbessernde Punkte 1. Einbezug Bund in die GNU muss inskünftig in jeder GNU im Einsatz stehen und beübt werden. 2. Kommunikation und Information In der Kommunikation und in der Information bestehen nach wie vor Mängel, die es zu ver. 3. Ausbildung und Personelles In einzelnen Gebieten, insbesondere in den Führungsstäben, ist die Ausbildung zu intensivieren. Die Aufwuchsfähigkeit ist nicht überall gegeben. 4. Beratungsstelle Radioaktivität Die anlässlich der GNU 13 festgestellten Schwachstellen konnten eliminiert werden, dennoch gilt es die Prozesse zu optimieren. Das Modul 1 muss personell und materiell verstärkt werden.

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5. Zusammenarbeit und Information aller Stäbe untereinander Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Stäbe hat einmal mehr Mängel aufgezeigt. In diesem Bereich besteht Handlungsbedarf. Die Übungsleitung hat entschieden, dass im Anhang dieses Schlussberichtes die detaillierten Beurteilungen durch die internen und externen Übungsbeobachter im originalen Wortlaut aufgeführt werden. Wir gehen auch dieses Mal davon aus, dass jede beübte Organisationseinheit im Rahmen einer after action review selbstständig ihre Analysen erstellt und daraus ihre Konsequenzen und Lehren zieht.

Fazit und Dank der Übungsleitung Die Übungsziele wurden weitgehend erreicht. Das für die GNU 15 gewählte Szenario und im Speziellen die Sekundärereignisse (Platzen Transitgasleituung, Eisenbahnunfall) waren nicht einfach zu bewältigen. Sämtliche beübten Stellen standen daher vor grossen Herausforderungen. Dank den standardisierten eingespielten Abläufen wurde gut gearbeitet. Verbesserungsbedarf besteht vor allem bei der Zusammenarbeit unter den verschiedenen Partnern sowie bei der Kommunikation. Positiv zu vermerken sind die gute Motivation, das grosse Engagement und die Seriosität, mit der alle Beteiligten in der Übung mitgearbeitet haben. Im Namen der Übungsleitung danken wir allen Beteiligten für ihren Einsatz und die geleistete Arbeit im Rahmen der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung.

Bern, 12. Januar 2016

Martin Haller Übungsleiter

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Dr. Mario Burger Stellvertretender Übungsleiter

Martin Widmer Chef Übungsbeobachtung

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ANHANG Beobachtungen und Beurteilungen der beteiligten Organisationen Nachfolgend sind die Stellungnahmen der Beobachter - in ihrem Originalwortlaut nach folgenden Kriterien aufgeführt: 1. Allgemeine Ziele 2. Ziele der Stabsarbeit 3. Organisationsspezifische Ziele 4. Gesamtbeurteilung

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KKW Gösgen Interne Beurteilung durch Werk

Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen (A)

(B)

(C)

Die zeit- und lagegerechte Einsatzbereitschaft der Stäbe und Organisationen wird X innerhalb der zeitlichen Vorgaben erreicht. 1 h nach Aufgebot der NFO fand der erste Rapport statt. Die Vorgaben wurden eingehalten Die zeit- und lagegerechte Orientierung der Kantone / Gemeinden, Bundesämter (BST ABCN) und internationalen Organisationen sowie die Information von MediX en und Bevölkerung sind erfolgt. Notfallschutzpartner wurden auf den dafür vorgesehenen Wegen rechtzeitig und korrekt informiert Die Informationen der übergeordneten Stellen (Bund, Kanton, andere) X werden aktiv gesucht. Kommunikation und Information der Notfallschutzpartner wurde entsprechend den Vorgaben durchgeführt. Die Kontakte und Verbindungen sind mit allen organisatorischen X Massnahmen und technischen Mitteln nach allen Seiten sichergestellt. Kontakte und Verbindungen funktionierten und wurden genutzt (E-Mail, Fax, Telefon, Verbindungspersonen) Zusammenfassung (Allgemeine Ziele Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen) Der Notfallstab des KKG sowie die unterstützenden Notfallelemente waren innerhalb der geforderten Zeit einsatzbereit und handlungsfähig. Die Kommunikation konnte ohne Unterbruch sichergestellt werden.

Zusammenarbeit im Führungsorgan mit verschiedenen Partnern des Bevölkerungsschutzes und Dritten im eigenen geographischen Zuständigkeitsbereich (A)

Die Führungshilfen (Führungswand, Stabsarbeitswand, Informationswand) sind zweckmässig eingesetzt und werden nachgeführt.

(B)

(C)

X

Nachführung wurde durch die Dienstgruppe sichergestellt und war jederzeit aktuell. Führungshilfen wurde im Rapport und zwischen den Rapporten aktiv für die Lagebeurteilung und die Entschlussfassung genutzt. Führungshilfen waren zweckmässig. Triage, Lage- und Meldewesen sind organisiert und priorisiert. X Sämtliche Meldungen (senden und empfangen) wurden von der Infogruppe und der Dienstgruppe erledigt. Alle Meldungen wurden erfasst und chronologisch abgelegt und protokolliert. Es gab durch die Triage keine nennenswerten Verzögerungen im Informationsfluss. Eingehende Meldungen wurden nicht priorisiert. Der Inhalt der Meldungen wurde im Rahmen des Rapports entsprechend den Prioritäten behandelt.

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Die Lagebeurteilungen, die ausgearbeiteten Lösungsvarianten und Absichten der Chefs der Fachbereiche sind für alle Mitarbeiter im Führungsorgan (Stab) einfach, X klar und verständlich dargestellt bzw. präsentiert. Es gab während der kompletten Übung keine Situation, in welcher die Beübten im Unklaren bezüglich des Zustands der Anlage oder ihrer Aufgaben waren. Die (Stabs-) Gliederung ist zweckmässig und zielorientiert. X Die Stabsgliederung entspricht dem Führungsmodell der Schweizer KKW im Notfall und hat sich auch an dieser GNU bewährt. Die Gliederung ist an die Normalorganisation angelehnt. Der Einsatz der ELD (Elektronische Lage Darstellung) erfolgt korrekt und zeitgeX recht. Gemäss Information der Infogruppe wurde die ELD vom KKG nicht bedient. Die zu ergreifenden Sofortmassnahmen sind auf allen Stufen bekannt. X Sofortmassnahmen war nicht speziell als solche gekennzeichnet. Generell Massnahmen wurden priorisiert und richtig kommuniziert. Die Mitarbeiter des Führungsorgans suchen (aktiv) nach Informationen der übergeordneten / benachbarten Stellen (Bund, Kanton, andere) und warten nicht X (passiv), bis etwas kommt. Die Kommunikation mit den Notfallschutzpartnern war zweckmässig. KKG wurde von den Notfallschutzpartner zu Beginn eher passiv behandelt Zusammenfassung (Allgemeine Ziele der Stabsarbeit

Pt. 2.3. der Allg. Weisungen)

Einsatzbereitschaft: siehe Bewertung zu 2.1 Die Führungshilfen wurden zweckmässig und den vorherrschenden Bedingungen (z.B. Raumgrösse) entsprechend verwendet. Die Führungshilfen wurden laufend aktualisiert und unterstützten die Notfallleitung bei der Entscheidungsfindung. Die ELD wurde vom KKG nicht bedient.

3. Organisationsspezifische Ziele (

Pt. 2.2. der Allgemeinen Weisungen)

Ziele der Übenden (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation)

Organisatorisches

Prozesse - Planungen

(A) (B) Die Alarmierungen werden korrekt durchgeführt. X Durchführung war korrekt. Aufgebotene Elemente rückten innerhalb der geforderten Zeit an. Die Notfallleiter und der Notfallstab setzen ihr Wissen situationsangepasst und X zeitgerecht in Aufträge um. Ja. Erfahrener Notfallstab mit routiniertem Stab (insbesondere Stabschef) Die vorhandenen personellen und materiellen Mittel werden optimal eingesetzt. X Ja. Zielgerichtet und adäquat. Die Einbindung des externen Lagers Reitnau in die Notfallplanung des KKG ist X zeitgerecht und zweckmässig. Auslösung, Bestellung, Lieferung und Verwendung vor Ort hat erwartungsgemäss funktioniert.

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(C)

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Massnahmen zur Wiederherstellung der Kernkühlung werden identifiziert, prioriX siert und umgesetzt. Ja (insbesondere für den nicht vorgesehenen Ausgang einer abgewendeten Kernschmelze) Massnahmen zur Sicherung der letzten Barriere (Containment) bzw. zur MinimieX rung der Aktivitätsabgaben werden identifiziert, priorisiert und umgesetzt. Ja. Szenarien wurden vorgestellt und priorisiert Massnahmen zum Schutz (Safety and Security) des Personals werden zeitgerecht X geplant und umgesetzt. Ja. Personal wurde rechtzeitig weggeschickt bzw. in den Notfallschutzraum befohlen. Der Informationsfluss funktioniert auf allen Ebenen X Informationen wurden innerhalb des KKG-Stabes ausgetauscht und an die unterstützenden Notfallelemente weitergeleitet (Stichprobenartige Überprüfung bei Notfallgruppen) Informationsfluss zu Notfallschutzpartnern fand statt (wurde primär durch die Telefonkonferenz abgedeckt). Definierte Helikopterlandeplätze sind evaluiert und freigegeben. X Wurde mit der Validierungsübung bereits gezeigt. Funktionierte auch während der GNU Zusammenfassung Die KKG Notfallorganisation war durch die korrekt und rechtzeitig durchgeführte Alarmierung zeitgerecht und in genügender Stärke einsatzbereit. Die Ressourcen (Personen und Einsatzmittel) wurden zweckmässig und entsprechend dem Szenario optimal eingesetzt. Der Notfallstab war sich sehr früh (ca. 08:30 Uhr) über die möglichen Worst-Case Szenarien bewusst und setzte Massnahmen zur Kernkühlung priorisiert um (inkl. aus Sicht KKG reibungsfreier Materialbezug aus dem externen Lager). Schutz von Mensch und Umwelt, Schutz des Personals und der Anlage hatte stets oberste Priorität. Massnahmen zur Einhaltung dieser Schutzziele waren zweckmässig und wurden rechtzeitig umgesetzt.

(A) 1

Allgemeine Ziele

Einsatzbereitschaft, Informationen, Zusammenarbeit, Schnittstellen, etc.

(B)

(C)

X

Die KKG Notfallorganisation war rechtzeitig einsatzbereit. Der Informationsfluss auf allen Stufen funktionierte wie vorgesehen (Notfallschutzpartner, Geschäftsleitung, unterstützende Notfallelemente). Interne und externe Schnittstellen funktionierten erwartungsgemäss. Die Zusammenarbeit mit den Notfallschutzpartnern, insbesondere auch des BABS bei der Materiallieferung aus dem externen Lager lief sehr gut.

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2

Ziele für die Stabsarbeit Führungsrhythmus, Gliederung, Triage-, Lage- u Meldewesen, etc.

X

Der Führungsrhythmus wurde wie vorgesehen umgesetzt und entsprach den KKG eigenen Vorgaben. Die zeitlichen Abstände zwischen den Rapporten waren dem Szenario angepasst und optimal gewählt. Durch die Dienstgruppe wurde die Triagierung von Meldungen zuverlässig sichergestellt. 3

Organisationsspezifische Ziele

Speziell auf den übenden Stab bzw. die übende Organisation bezogen

X

Die organisationsspezifischen Ziele wurden allesamt erfüllt. Gesamteindruck des U Beobachters Die Notfallübung für KKG gilt aus Sicht des Beobachters als erfüllt. Die Notfallorganisation ist ein merklich eingespieltes Team. Die Rollenverteilung, die Aufgaben und die Pflichten sind allen klar und führten zu keinem Zeitpunkt zu Klärungsbedarf. Der Stabschef ist routiniert und führte den Notfallstab gezielt und mit Fokus auf die hoch priorisierten Aufgaben durch die Rapporte. Die Rapporte verliefen ruhig und geordnet. Der Notfallleiter hatte dadurch genügend Freiraum, sich selber einen Eindruck der Situation zu schaffen und konnte durch die präzise Lagebeurteilung konkrete und verständliche Aufgaben kommandieren. Dem Einhalten der Schutzziele der Notfallorganisation sowie der Aufrechterhaltung von Barrieren wurde jederzeit die oberste Priorität zugewiesen. Auf sich ändernde Bedingungen ging der Notfallstab rasch, fokussiert und mit der genügenden Dringlichkeit ein. Für die Entscheidungsfindung wurde das Werkzeug FORDEC eingesetzt. Der Notfallstab agierte nicht reaktiv sondern bedachte stets mögliche Szenarien bzw. Entwicklungen des Notfalls und berücksichtigte den worst case für die vorausschauende Planung. Die interne sowie die externe Kommunikation funktionierten wie erwartet. Die unterstellten Notfallequipen wussten über die Lage und ihre Aufgaben Bescheid. Beobachter: Email:

Bruderer Martin [email protected]

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KKW Gösgen Externe Beurteilung durch ENSI Ziele der Übenden (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation)

Organisatorisches

Prozesse - Planungen

Die Alarmierungen werden korrekt durchgeführt.

(A) (B) (C) x

Zunächst wurde irrtümlicherweise nur der Notfallstab alarmiert. Diverse Dienstgruppen mussten nachalarmiert werden und waren deshalb erst später vor Ort. Die Notfallleiter und der Notfallstab setzen ihr Wissen situationsangepasst und x zeitgerecht in Aufträge um. Die vorhandenen personellen und materiellen Mittel werden optimal eingesetzt.

x

Die Einbindung des externen Lagers Reitnau in die Notfallplanung des KKG ist zeitgerecht und zweckmässig.

x

Massnahmen zur Wiederherstellung der Kernkühlung werden identifiziert, priorisiert und umgesetzt.

x

Massnahmen zur Sicherung der letzten Barriere (Containment) bzw. zur Minimierung der Aktivitätsabgaben werden identifiziert, priorisiert und umgesetzt.

x

Massnahmen zum Schutz (Safety and Security) des Personals werden zeitgerecht geplant und umgesetzt.

x

Der Informationsfluss funktioniert auf allen Ebenen

x

Definierte Helikopterlandeplätze sind evaluiert und freigegeben.

x

Zusammenfassung Der Notfallstab hat unter Anwendung der für den gegebenen Anlagezustand massgeblichen Dokumente die zur Verhinderung eines Kernschadens und damit einer Freisetzung grösserer Mengen radioaktiver Stoffe notwendigen Massnahmen angeordnet. Ohne Übungsannahmen zu deren Wirkungslosigkeit wäre das Ziel erreicht worden. Der Notfallstab ordnete die notwendigen Schutzmassnahmen für das Eigenpersonal proaktiv an. Die übergeordneten Prioritäten leiteten das Handeln des Notfallstabs. Die mögliche weitere Entwicklung wurde angemessen konservativ abgeschätzt. Beobachter: Email:

Medugno Davide [email protected]

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Externes Lager Reitnau Ziele der Übenden (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation)

Organisatorisches

Prozesse - Planungen (A)

Umsetzung des Konzeptes "Externes Lager Reitnau" funktioniert (Einsatzorganisation und Einsatzkonzept für das Lager Reitnau werden überprüft)..

(B)

(C)

X

Das Konzept des Externen Lagers (exLa) Reitnau wurde sinngemäss umgesetzt. Das Betriebsreglement ist zweckdienlich und wiederspiegelt alle wichtigen Prozesse und Abläufe, die eine rasche und korrekte Auslagerung der angeforderten Gerätschaften und Materialien ermöglichen. Erkenntnisse aus der GNU-13 wurden erfolgreich umgesetzt. Grundlagen und Abläufe zur weiteren Handhabung der Lasten auf dem Kernkraftwerksareal fehlen im Konzept und dem Betriebsreglement. Empfehlung Siehe Zusammenfassung

X

Zuständiges Personal kennt Abläufe und Ansprechpersonen für Materialtransporte.

Die verschiedenen Abläufe für den Materialtransport waren bekannt. Diese wurden geübt und sind eingespielt. Die verschiedenen Ansprechpersonen waren der Betriebsmannschaft ebenso bekannt. Die Verteilung der Lasten auf dem Kernkraftwerksareal funktionierte. Allerdings ist deren Koordination optimierungsfähig. Empfehlung Siehe Zusammenfassung Alternativen zum Helikoptertransport sind geplant und getestet.

X

Die Lastwagen des LVb G/Rttg standen ab 11:00 Uhr im Bereitschaftsraum beim exLa Reitnau zur Verfügung. Ein Transport musste mit dem Lastwagen durchgeführt werden, da der Loadmaster des Helikopters drei Paletten, welche mit Borsäuresäcken bestückt waren, als nicht flugtauglich erachtete. Die Funkverbindung zwischen exLa und den Lastwagen war während der ganzen Fahrt gewährleistet. Der beladene LKW ist um 12:30 im KKG eingetroffen und hat die Lasten selbstständig auf dem Sammelplatz abgeladen. Unterstützt wurde die Crew durch die Feuerwehr des KKG. Anschliessend wurde der Lastwagen leer wieder nach Reitnau geschickt um weitere Aufträge zu erfüllen. Zusammenarbeit mit Bodenpersonal der Luftwaffe ist definiert und getestet.

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Sowohl in Reitnau als auch im Kernkraftwerk funktionierte die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiter Lager Reitnau, Armee und Feuerwehr sehr gut. Notwendige Absprachen wurden frühzeitig durchgeführt und Anweisungen über die unverzichtbaren Funkverbindungen weiter gegeben. Gemeindebehörden sind informiert.

X

Alle betroffenen Gemeinden wurden im Vorfeld durch das ENSI informiert. Während der Übung gab es keinerlei Probleme mit Anfragen aus der Bevölkerung oder unzufriedenen Personen. Allfälliger Publikumsaufmarsch (Schaulustige) ist unter Kontrolle.

X

Zuschauer und nicht Übungsbeteiligte wurden durch Abschrankungen auf sichere Distanz gehalten. Die Abschrankung hielt jedoch den Abwinden der Helikopter nicht stand und stürzten um. Die Sicherheit für das Publikum war jedoch zu jedem Zeitpunkt gegeben. Verbindungen zum Werk sind getestet und werden angewendet.

X

Sichere Verbindung fehlt. Während der Übung wurde fast ausschliesslich per Festnetz- und Mobiltelefon kommuniziert, obwohl POLYCOM vorhanden war. Empfehlung Siehe Zusammenfassung Zusammenfassung Allgemeine Beobachtungen Sehr schnelle Einsatzbereitschaft der Betriebsmannschaft des exLa Reitnau (47 Min. nach Alarmierung). Die Materialliste wurde nach einer Verzögerung von 90 Min. durch die NAZ an den FSTA weitergeleitet, damit dieser die Transportmittel der Armee aufbieten konnte. Das Material wurde nach vorgegebener Priorität bereitgestellt. Zudem wurden die Container und Paletten räumlich so bereitgestellt, dass bei einem Prioritätenwechsel sofort anderes Material ungehindert aus den Werken ausgegeben werden konnte. Die Sicherheitsvorschriften bei der Handhabung der verschiedenen Gerätschaften wurden eingehalten. Persönliches Schutzmaterial (Helm, Brille, Gehörschutz Handschuhe) wurden konsequent getragen (Keine Verletzungen/Unfälle). Sehr gute Arbeitsmoral und ruhiges, überlegtes arbeiten während der ganzen Übung. Die vorhandenen Hilfsmittel (Tabellen, Bilder, Checklisten) sind zweckmässig und wurden richtig eingesetzt. Die Zufahrtsstrasse zum exLa wurden gut sichtbar abgesperrt und permanent durch die Betriebsmannschaft bewacht. So konnte ein Publikumsverkehr beim Verladeplatz verhindert werden.

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Die Zusammenarbeit zwischen dem Betriebspersonal und dem Bodenpersonal der Luftwaffe verlief reibungslos. Die Kommunikation innerhalb der Armee hat ohne Beanstandungen funktioniert. Das Funkkonzept von FSTA, Luftwaffe und LVb G/Rttg hat sich bewährt.

Empfehlung

Umsetzung des

Im Konzept und Betriebsreglement fehlen die Grundlagen und Vorgehensweisen für das Eintreffen des Materials am Sammelplatz beim Kernkraftwerk. Dies betrifft die direkte Kommunikation mit dem exLa Reitnau sowie die Zusammenarbeit mit dem Koordinator, der die Verteilung der Lasten auf dem Kernkraftwerksareal organisiert. Es ist wichtig, dass bei Fragen über die Lasten oder deren Beschaffenheit direkt und schnell Rücksprache mit dem exLa Reitnau genommen werden kann. Anpassen des Betriebsreglementes Drei Palletten zu je 600 Kg Borsäure konnten nicht mit dem Helikopter transportiert werden, da der Loadmaster diese nicht für Flugtauglich erachtete. Die Borsäure muss so bereitgestellt werden, dass ein Transport mit dem Helikopter reibungslos funktioniert. Drei Transportpaletten waren mit falschen Gewichtsangaben angeschrieben (Unfallgefahr). Alle Transportbehältnisse müssen mit korrekten Gewichtsangaben versehen werden.

Empfehlung

Zuständiges Personal kennt

Alle Lasten werden in einem hohen Transportrhythmus auf dem Sammelplatz durch die Helikopter abgestellt. Dabei fehlt am Boden eine gezielte Koordination zum Absetzen der Lasten und zur späteren Verteilung auf das Kernkraftwerksareal. Dies kann im Extremfall dazu führen, dass eine dringend benötigte Pumpe nur mit grossem Aufwand oder nur mit einem hohen Schadenrisiko (Streifkollisionen) später aus dem Sammelplatz ausgeflogen werden kann. Hier wären Mindestdistanzen von 3m zwischen den Lasten und allenfalls eine gezielte Zusammenstellung von Materialgruppen (Elektro, Schlauch, usw.) empfehlenswert. Am Sammelplatz waren nebst den Loadmaster auch zwei Feuerwehrleute anwesend. Diese standen in Funkkontakt mit dem Feuerwehrkommandanten. Es zeigte sich aber relativ schnell, dass die Verteilung der Lasten ins Stocken geraten kann, da zu wenig Informationen über die Verteilung der Lasten an den jeweiligen Betriebsstandorten vorhanden war. Zudem war der Bedarf der Elektriker (z.B. Anforderung eines Generators) nicht abgestimmt mit der Feuerwehr. Um eine sichere und schnelle Verteilung der Lasten auf das Kernkraftwerksareal zu gewährleisten, sind zwei Koordinationspersonen am Sammelplatz notwendig. Die eine Person ist verantwortlich für Koordination des Sammelplatzes, in dem sämtliche Lieferungen aus dem exLa eintreffen. Diese Person hat direkten Kontakt zum exLa Reitnau und rekrutiert sich aus dessen Betriebsmannschaft. Ausserdem verfügt diese Person über detaillierte Kenntnisse der Bestellliste und dem Flugstatus der einzelnen Lasten. Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

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Eine zweite Person organisiert die Lastenverteilung vom Sammelplatz auf das Kernkraftwerksareal. Diese Person hat direkten Kontakt mit der zuständigen Stelle des Kernkraftwerks, welche die Lastenverteilung auf dem Areal anordnet. Diese Person kommt idealerweise aus dem Personalbestand der Kernkraftwerks. Die beiden Koordinationspersonen stehen in direktem Kontakt zu einander. Während der Übung war unklar wie viele Helikoptertransporte zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits stattgefunden haben. Das Betriebspersonal des exLa führt eine Checkliste aus der ersichtlich ist, zu welcher Zeit welches Material mit welchen Mitteln das exLa Reitnau verlassen. Das Pendant zu dieser Person befindet sich als Koordinationsperson im Sammelplatz beim Kernkraftwerk.

Empfehlung

Verbindungen zum

Die Kommunikation zwischen Werk, exLa Reitnau und der Armee wurde ausschliesslich via Festnetztelefon, Natel und Fax geführt. In einem Ernstfall stehen diese Mittel nicht zur Verfügung. An der nächsten Übung muss eine redundante Verbindung (POLYCOM) eingerichtet und überprüft werden. Im exLa Reitnau ist POLYCOM bereits vorhanden. Werk und Armee können POLYCOM auch einsetzen.

Schlussbemerkung Beobachter Die hohe Priorisierung von Armee-Transportkapazitäten (Superpuma, Lastwagen) zu Gunsten der Materialtransporte vom exLa Reitnau zu den Kernkraftwerken der Schweiz, ist richtig und unbedingt aufrecht zu erhalten. Verfügbarkeit der Transportmittel, Ausbildung und Personalressourcen sprechen klar für einen Einsatz der Armee in solchen Fällen.

Beobachter:

Zürcher Markus Brotschi Markus

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[email protected]

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ENSI 1. Allgemeine Ziele (

Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen) (A)

Die zeit- und lagegerechte Einsatzbereitschaft der Stäbe und Organisationen wird innerhalb der zeitlichen Vorgaben erreicht.

X

Die zeit- und lagegerechte Orientierung der Kantone / Gemeinden, Bundesämter (BST ABCN) und internationalen Organisationen sowie die Information von Medien und Bevölkerung sind erfolgt.

X

(B)

(C)

Aus Sicht Beobachter ENSI Die Informationen der übergeordneten Stellen (Bund, Kanton, andere)

X

werden aktiv gesucht.

Die Kontakte und Verbindungen sind mit allen organisatorischen

X

Massnahmen und technischen Mitteln nach allen Seiten sichergestellt.

Zusammenfassung (Allgemeine Ziele

Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen)

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2. Ziele der Stabsarbeit (

Pt. 2.3. der Allgemeinen Weisungen)

Zusammenarbeit im Führungsorgan mit verschiedenen Partnern des Bevölkerungsschutzes und Dritten im eigenen geographischen Zuständigkeitsbereich

Die Führungshilfen (Führungswand, Stabsarbeitswand, Informationswand) sind zweckmässig eingesetzt und werden nachgeführt.

(A)

(B)

X

(X)

(C)

(Die Informationswand könnte im Hinblick auf den zeitlichen Ablauf verbessert werden, so dass die Entwicklung des Ereignisses (noch) zu erkennen ist.) Triage, Lage- und Meldewesen sind organisiert und priorisiert.

Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

X

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Die Lagebeurteilungen, die ausgearbeiteten Lösungsvarianten und Absichten der Chefs der Fachbereiche sind für alle Mitarbeiter im Führungsorgan (Stab) einfach, klar und verständlich dargestellt bzw. präsentiert.

X

(X)

(Die Ausbreitungsrechnungen erfolgten mit grosser Verzögerung) Die (Stabs-) Gliederung ist zweckmässig und zielorientiert.

X

Der Einsatz der ELD (Elektronische Lage Darstellung) erfolgt korrekt und zeitgerecht.

X

Die zu ergreifenden Sofortmassnahmen sind auf allen Stufen bekannt.

X

(X)

(Unklar ENSI NAZ) Die Mitarbeiter des Führungsorgans suchen (aktiv) nach Informationen der übergeordneten / benachbarten Stellen (Bund, Kanton, andere) und warten nicht (passiv), bis etwas kommt.

3. Organisationsspezifische Ziele (

X

Pt. 2.2. der Allgemeinen Weisungen)

Ziele der Übenden (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation)

Organisatorisches

Prozesse - Planungen (A)

Der Informationsfluss auf allen Ebenen ist jederzeit sichergestellt. Telefonkonferenzen mit den entsprechenden Partnern laufen zeitgerecht und reibungslos ab. Unklar ENSI NAZ Die Diagnose des Störfalles und die periodisch aktuellen Entwicklungsprognosen werden sichergestellt. Zuviele Anrufe an den KKW Pi (am morgen) Die Beurteilung der Massnahmen im Werk erfolgt im Hinblick auf deren präventive und mitigative Wirkungen. Die vorhandenen Instrumente zur Visualisierung des Anlagenzustandes und zur Abschätzung des Quellterms werden zweckmässig eingesetzt. JRODOS zu langsam Die technischen Mittel ADAM, MADUK und ADPIC werden korrekt und zeitgerecht eingesetzt.

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(B)

(C)

X

X

X

X

X

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Die Analyse der radiologischen Situation in der Umgebung erfolgt im Hinblick auf die Beratung der NAZ sachgerecht. JRODOS zu langsam Die NAZ wird über die Anordnung von Schutzmassnahmen für die Bevölkerung auf Grund der Analysen beraten. Unklar ENSI NAZ Die effiziente Bereichs- und Stabsarbeit sowie der reibungslose Schichtwechsel X werden situativ sichergestellt. Private Handynummern nicht einsetzen, nach Schichtwechsel läuft das ins Leere

X

X

Zusammenfassung Unklar ENSI NAZ Die Abläufe müssen klar geregelt sein (KKW, ENSI, NAZ, Kantone, Militär) Aufgaben müssen klar sein (entscheiden, empfehlen, berechnen (Ausbreitung), alarmieren,

Entscheide der Übungsleitung führten zu Verwirrung Kühlung vorhanden j/n Freisetzung Q3 oder Q5 oder Q5/2 Ausbreitungsrechnung JRODOS Zu langsam (erste Abschätzungen sollten nach 10 Min vorliegen) Varianten 1-3 Klar festlegen was gemeint ist Abschätzung der Abgabe beilegen Infrastruktur GENORA Lüftung anfangs zu schwach CO2 Messgeräte nicht notstromversorgt und Alarmschwelle falsch wird es für den EL/Stabschef diese freizugeben Gute Visualisierung der Anlage im Detail, aber keine Gesamtübersicht Lagedarstellung im Gang (chronologisch): sehr gut

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4. (A) X

1 Allgemeine Ziele

(B)

(C)

Einsatzbereitschaft, Informationen, Zusammenarbeit, Schnittstellen, etc.

ENSI-Ziele X

2 Ziele für die Stabsarbeit Führungsrhythmus, Gliederung, Triage-, Lage- u Meldewesen, etc.

Dem Notfallablauf entsprechend X

3 Organisationsspezifische Ziele

(X)

Speziell auf den übenden Stab bzw. die übende Organisation bezogen

(Unklar ENSI NAZ) Gesamteindruck der U Beobachter Telefonkonferenzen mit NAZ müssen verbessert werden; Einsatzleiter NAZ war schlecht vorbereitet und müsste durch einen erfahrenen Betreuer unterstützt werden Fragen und Antworten könnten präziser sein bei NAZ-Telefonkonferenz Nach Ausfall ANPA sollte das ENSI besser über den Anlagenzustand informierte werden (durch ENSI-Mitarbeitenden vor Ort) Empfehlungen des ENSI müssen vom Werk und vor allem von der NAZ besser berücksichtig werden (mehr Durchsetzungsvermögen bei der NAZ) Die Medienvertreter des ENSI an der Medienkonferenz sollten frühzeitig bestimmt werden Die Ausbreitungsberechnung auf der Basis von vordefinierten Referenzszenarien (A1 bis A6) sollten im Laufe der Entwicklung des Notfalls entsprechend angepasst (d. h. verfeinert) werden Änderungen im Verlauf des Notfalls gemäss Drehbuch (ganz am Schluss der Übung) müssen begründet werden Es ist darauf zu achten, dass die Information der IAEA erst nach der Information der eignen Bevölkerung erfolgend darf Die Ausbreitungsberechnungen mit dem neu eingeführten System JRodos lagen z. T. nicht rechtzeitig für die Stabsrapporte vor: eine Ursachenabklärung wurde eingeleitet. Der Nutzen eines Livetickers durch die Einsatzgruppe Information während der Übung muss insbesondere bezüglich des dafür notwendigen Personalbestands hinterfragt werden. Beobachter:

Zbinden Urs Herren Martin Leupin Andreas Covelli Bruno

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[email protected] [email protected]

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ENSI Externe Beurteilung der Stabsarbeit durch Frau Natalie Zander, Bundesamt für Strahlenschutz, Deutschland 1.

Vorbereitungen der Rapporte

Überprüfungspunkte Ist der Zeitpunkt des 1. Rapports zweckmässig gewählt worden und im KP angeschlagen? Rechtzeitig und zweckmäßig

Handlungsbedarf

Was machen die Stabsmitglieder beim Eintreffen? Erhalten sie konkrete Aufträge? Die Zuständigkeiten sind klar geregelt, die Aufträge entsprechend dem Ereignis wurden konkretisiert Was machen die Stabsmitglieder bis zum Beginn des Rapports, informieren sie sich über die Lage? Die Stabsmitglieder waren stets gut informiert (Anlagenparameter, radiologische Lage etc.) Wie bereitet der Stabschef den Rapport vor, zieht er die engsten Stabsmitglieder bei? Die Zusammenarbeit der Stabschefs mit Stabsmitgliedern war eng und umfassend Legt der Stabschef klar dar, worum es im Rapport geht und welche Ziele er erreichen will? Die Rapports waren sehr straff organisiert und stets ergebnisorientiert Wird eine Traktandenliste erstellt; wer erstellt sie und nach wessen Vorgaben? Die Meldungen der Stabsmitglieder wurden auf der Grundlage von hervorragend vorbereiteten Unterlagen der Notfallorganisation abgehandelt. Ist die Traktandenliste für die Problemstellung zweckmässig? Sehr zweckmäßig, die Beiträge einzelner Stabsmitglieder waren knapp, jedoch umfassend und für die Lagebewertung absolut nützlich Sind die Zeiten für die einzelnen Traktanden vorgegeben und werden die Zeiten eingehalten? Die Zeiten waren vorgegeben und wurden auch eingehalten Gibt es eine Visualisierung der Lage und der erhaltenen Aufträge vor den Rapporten? Anhand von bildlichen Darstellungen jeweiliger Stabsmitglieder (Anlagenzustand, radiologische Lage) wurde der Ereignisverlauf anschaulich skizziert Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

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Wenn ja, ist die Liste der Aufträge nach Dringlichkeiten und Themen zweckmässig geordnet? Die Schwerpunkte wurde durch die Stabschefs stets zielführend gesetzt

2.

Ablauf der Rapporte

Überprüfungspunkte Beginnen die Rapporte pünktlich? Absolut

Hanslungsbedarf

Wird die Anwesenheit der benötigten Mitglieder an den Rapporten kontrolliert? Immer Wird gemäss Traktandenliste vorgegangen und wird durch die Rapporte geführt? Ja Werden Ziel, Zweck und Dauer der Rapporte bekannt gegeben? Die Ziele wurden von den Stabschefs definiert. Die in den Notfallorganisation vorgegebenen Zeiten wurden in der Regel eingehalten Hat es genügend Personal an den Rapporten für die Visualisierung und Plakatführung? Aus meiner Sicht - ja Wird von den Rapporten ein Kurz- oder Beschlussprotokoll geführt? Die Ergebnisse wurden stets protokolliert Wird zu Beginn der Rapporte eine umfassende Orientierung gemacht? Ja Werden erteilte Aufträge vollständig (wörtlich) genannt und wiederholt? Ja Macht der Rapportleiter eine klare, verständliche Problemerfassung? Ja Zerlegt der Stabschef oder der Stellvertreter Probleme in Teilprobleme? Die Probleme wurden zielgerichtet und ergebnisorientiert besprochen. Die Teilung ergibt sich bereits durch die entsprechenden Zuständigkeiten der Stabsmitglieder Formuliert der Stabschef seine Absicht klar, weiss der Stab was der Chef will? Ja Setzt der Stabschef oder der Stellvertreter klare, zeitliche Prioritäten? Ja Wird am Ende der Rapporte eine Umfrage gemacht? Durch Stabschefs wurde nach jedem Rapport ein Resümee gezogen Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

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Wird der Zeitpunkt des nächsten Rapportes bekannt gegeben? Immer Ist die Zuteilung / Aufteilung der Arbeitsräume sinnvoll? Ja Werden die Arbeitsräume der einzelnen Arbeitsgruppen beschriftet? Ja Ist die Dauer der Rapporte angemessen? Ja Werden Ausführungen und Präsentationen der Arbeitsgruppen visualisiert? Ja, wenn erforderlich Werden Konzeptvorträge in verschiedenen Varianten präsentiert und schlägt der Vortragende seine priorisierte Variante mit Begründung vor? Ja Zusammenfassung Insgesamt hat die Arbeit der ENSI-Notfallorganisation einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Die bereits vorliegende Dokumentation ist detailliert erarbeitet und bietet eine gute Hilfestellung bei der Arbeit der Stabsmitglieder. Die geschützten Räumlichkeiten sind technisch gut ausgerüstet und für die Tätigkeit der Notfallorganisation hervorragend geeignet. Die Zusammenarbeit der Stabsmitglieder ist straff organisiert, die Zuständigkeiten klar definiert und werden auch so wahrgenommen, das Management des Teams durch die Stabschefs ist fachlich und organisatorisch zielgerichtet und ergebnisorientiert. Bei dem Einsatz des Entscheidungshilfesystems RODOS haben die Rechenläufe, deren Ergebnisse für die Lageabschätzung im Ereignisfall dringend benötigt werden, unverhältnismäßig viel Zeit in Anspruch genommen. Ob das mit dem verwendeten Ausbreitungsmodell LASAT zusammenhängt, sollte geprüft werden. Auch die manuellen Eingaben von Quelltermen könnten gerade in der Prognosephase durch die Aufnahme von anlagenspezifischen Quelltermen in die Datenbank beschleunigt werden. Etwas verbesserungswürdig ist m. E. die Zusammenarbeit mit der NAZ, da bei der Telefonkonferenz nicht immer eine gemeinsame Position zwischen ENSI und NAZ zu den ggf. erforderlichen Maßnahmen erzielt wurde. Die späte Eskalation des Ereignisverlaufes bis zur Stufe INES 7 war aus meiner Sicht nicht nachBedauerlich war das abrupte Ende einer sonst sehr gut geplanten und insgesamt gelungenen Übung.

Beobachter: Email:

Zander Natalie [email protected]

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NAZ Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen (A)

Die zeit- und lagegerechte Einsatzbereitschaft der Stäbe und Organisationen wird innerhalb der zeitlichen Vorgaben erreicht.

X

Die zeit- und lagegerechte Orientierung der Kantone / Gemeinden, Bundesämter (BST ABCN) und internationalen Organisationen sowie die Information von Medien und Bevölkerung sind erfolgt.

X

Die Informationen der übergeordneten Stellen (Bund, Kanton, andere) werden aktiv gesucht.

X

(B)

(C)

Die Kontakte und Verbindungen sind mit allen organisatorischen X Massnahmen und technischen Mitteln nach allen Seiten sichergestellt. Bei der ersten Telefonkonferenz kam es zu Verbindungsproblemen, die dann rasch gelöst werden konnten. Das Handling der Telefonkonferenzen sollte noch optimiert und mit den Partnern trainiert werden.

Zusammenarbeit im Führungsorgan mit verschiedenen Partnern des Bevölkerungsschutzes und Dritten im eigenen geographischen Zuständigkeitsbereich (A)

Die Führungshilfen (Führungswand, Stabsarbeitswand, Informationswand) sind zweckmässig eingesetzt und werden nachgeführt.

(B)

(C)

X

Zu Beginn wurden bezüglich den Führungshilfen und Übersichten gewisse Mängel erkannt, dann aber rasch beseitigt. Die laufende Optimierung erhöhte die Qualität der Produkte die einem A entsprechen würden. Triage, Lage- und Meldewesen sind organisiert und priorisiert. X Die Lagebeurteilungen, die ausgearbeiteten Lösungsvarianten und Absichten X der Chefs der Fachbereiche sind für alle Mitarbeiter im Führungsorgan (Stab) einfach, klar und verständlich dargestellt bzw. präsentiert. Die Darstellungen und Präsentationen können noch optimiert werden - zum Beispiel durch Einhaltung von standardisierten oder vorgegebenen Strukturen, wie Folien mit nur den wichtigsten Informationen und grosser Schrift, so dass alle den Text lesen können. Die (Stabs-) Gliederung ist zweckmässig. X Die Stabsleitung führt die Rapporte zielorientiert durch. Die standardisierte Stabsgliederung hat sich bewährt. Die Stabsleitung (SC und EL) wirkte als eingespieltes Team, das sich gegenseitig ergänzt und unterstützt. Zu Beginn wurden die Traktanden etwas zu "schnell" bearbeitet, so dass die ProtokolSchlussbericht GNU 15 PERIKLES

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lierung und die Bearbeitung der Antrags- und Auftragsübersichten nicht Schritt halten konnte. Die Führungsunterstützung wurde deshalb nach dem ersten Rapport verstärkt. Die Effizienz und die Klarheit der Rapportprotokollierung wurden von Rapport zu Rapport gesteigert. Der Einsatz der ELD (Elektronische Lage Darstellung) erfolgt korrekt und zeitX gerecht. Die ELD wurde sach- und zeitgerecht bewirtschaftet. Dadurch wurde ein grosser Mehrwert für die Partner generiert. Ein wesentlicher Beitrag zum Ereignis im KKG, wie z.B. der Stromausfall, wurde nicht erwähnt und ist für eine Lagebeurteilung nicht unwesentlich. Die zu ergreifenden Sofortmassnahmen sind auf allen Stufen bekannt. X Die Sofortmassnahmen waren auf den beobachteten Stufen den NAZ bekannt und wurden protokolliert. Zur besseren Darstellung wurden im späteren Übungsverlauf die Sofortmassnahmen, durch Farbkennzeichnung, von weiteren Massnahmen noch klarer differenziert. Die Mitarbeiter des Führungsorgans suchen (aktiv) nach Informationen der X übergeordneten / benachbarten Stellen (Bund, Kanton, andere) und warten nicht (passiv), bis etwas kommt. Eine aktive Informationsbeschaffung wird zweckmässig durchgeführt. Wir erlebten eine wesentliche Steigerung zu früheren Übungen. 3

1

(Zusammenfassung Beobachterkategorien 1 bis-3 plus Gesamteindruck des Beobachters in Prosa)

(A) X

Allgemeine Ziele

(B)

(C)

Einsatzbereitschaft, Informationen, Zusammenarbeit, Schnittstellen, etc.

Die allgemeinen Ziele Pt. 2.1 wurden vollumfänglich erreicht.

2

X

Ziele für die Stabsarbeit

Alle Stabmitarbeitenden verfügen über eine sehr hohe Fachkompetenz. Die Interaktionen zwischen den Führungsgrundgebieten sind gut abgestimmt. Die effiziente Arbeitsweise des Stabes wird durch die gut abgestimmte Stabsleitung unterstützt. Die Stabsmitarbeitenden agieren lösungsorientiert und stufengerecht. Bei den Präsentationen sollte vermehrt auf die Leserbarkeit der Folien geachtet werden weniger ist oft mehr.

4

Organisationsspezifische Ziele der NAZ (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation)

Organisatorisches

Prozesse

Planungen (A)

Die Warnung der Behörden von Bund und Kantonen sowie das Aufgebot der Messorganisation werden zeitgerecht ausgelöst. Dies wird auch belegt durch die gute Journalführung.

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(B)

(C)

X

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Die Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung bei unmittelbarer Gefährdung werden gemäss Dosis-Massnahmenkonzept (DMK) zeit- und lagegerecht ausgelöst.

X

Die Absprache mit den Partnern erfolgte zielführend und stufengerecht. Der Entscheid des Einsatzleiters für die frühzeitige Auslösung des allgemeinen Alarms war der Entwicklung des Störfalles angepasst und die Begründung nachvollziehbar. Die Notfallschutzpartner im Inland, der Nachbarländer und der internationalen X Organisationen werden zeit-, sach- und lagegerecht orientiert. Während der Übung wurde die Funktion Internationales trotz hoher Beanspruchung professionell und effizient bewirtschaftet. Wir weisen, aufgrund unserer Erfahrung aus anderen Übungen, darauf hin dass während eines solchen Ereignisses mit internationaler Tragweite, dieser Bereich verstärkt werden muss. Die Beurteilung der radiologischen Gefährdung und der möglichen Entwicklung ist X mit der IAEA abgesprochen. Das Aufgebot des Kernelements Bern sowie die Orientierung des BST ABCN erfolgen zeit- und lagegerecht. Die Einsatzmittel des externen Lagers Reitnau werden am bezeichneten Einsatzstandort zeitgerecht bereitgestellt. 11.07 Uhr wurden erste Lufttransporte zu Gunsten des KKG durchgeführt. Die Aktivierung der IBBK-Radioinfrastruktur gemäss neuem Einsatzkonzept wurde erfolgreich überprüft. Um 11.52 Uhr wurde die Auslösung der IBBK-Radioinfrastruktur angeordnet. Die erforderlichen Daten und Informationen zur Erstellung der radiologischen sowie der bevölkerungsschutzrelevanten Lage (BREL) werden laufend u.a. durch die zeitgerechte und zweckmässige Integration der Probenahme- und Messorganisation des Bundes (MO) beschafft, verdichtet und beurteilt. Alle Partner und auch das Ausland wurden einbezogen. Die Messaufträge der NAZ sind klar und eindeutig formuliert. Die NAZ setzt zeitgerecht die mobilen NADAM Sonden ein, ohne die ausbringenden Personen mit einer Dosisüberschreitung zu gefährden

X

X

X

X

X X

Aufgrund eines Ausfalls der MADUK Sonden wurde sofort mit der Verteilung der mobilen Sonden begonnen, dies auch im Hinblick auf ein schnelles Release um Dosisbelastungen des ausbringenden Personals zu optimieren. Die NAZ setzt zeitgerecht und effizient die zur Verfügung stehenden Mittel der MO ein, um rasch den Überblick über die lokale Verstrahlungslage zu gewinnen. X Die Messaufträge sind am Mittwochmorgen an die Messtrupps rechtzeitig mit klaren Aufträgen herausgegangen. Die Massnahmen im Landverkehr sind zeit- und lagegerecht umgesetzt. Nicht beurteilbar

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Die Informationskoordination mit den Notfallschutzpartnern findet rechtzeitig statt und die Medien werden regelmässig informiert. Medienanfragen werden umgehend beantwortet. Der Kommunikationslead wurde kompetent wahrgenommen. 3

X

Gesamteindruck der Übungsbeobachter

Alle Stabmitarbeitenden verfügen über eine sehr hohe Fachkompetenz. Dazu stellten wir eine hohe Motivation und ein konstruktives Arbeitsklima fest. Die Aufgebotsphase verlief ruhig, zielorientiert und zeitgerecht. Die Übergabe vom Pikett an den Einsatzleiter wurde fachgerecht durchgeführt. Die entsprechende Rapportleitung sowie die Traktandenliste müssen allerdings klarer abgesprochen werden. In der Startphase darf die Problemerfassung kurz thematisiert und kommuniziert werden. Die Aufträge an den Stab durch den EL wurden klar erteilt. Die erste Telefonkonferenz konnte wegen technischen oder organisatorischen Problemen nicht zielführend durchgeführt werden. Die Konferenz wurde dann 20 Minuten später neu organisiert und durchgeführt. Das Handling der Telefonkonferenzen darf noch optimiert und mit den Partnern verstärkt trainiert werden. Der Standard einer Gesprächsführung der Partner sollte noch besser koordiniert und geschult werden. Zur besseren und klareren Kommunikation sollte immer die Hochsprache benutzt werden. Von den Partnern sollten klare Vorschläge mit Endscheidungskriterien, welche auf ihrem Kompetenzen beruhen, geliefert werden damit der EL dann im Sinne des optimierten Bevölkerungsschutzes entscheiden kann. Für die wichtigen Entscheidungen, im Sinne eines konservativen und weitblickenden Schutzes der Bevölkerung, sollte sich der EL eine kurze Bedenkzeit nehmen. Im Laufe der Übung wurde diese Punkte von allen Partnern erkannt und es konnte gegen Ende der Übung eine klare und gute Gesprächsführung beobachtet werden. Die Lagerapporte wurden im Laufe der Übung immer strukturierter und professioneller durchgeführt. Dank der konstruktiven Einführung und der Intervention des Stabschefs wurde die Traktandentreue am Nachmittag beispielhaft gelebt. Die Teilnehmenden agierten stufengerecht und stellten begründete Anträge. Wichtige Anträge darf der Stabschef sinngemäss wiederholen, damit sie treffend in die Antragsübersicht eingetragen werden können. Einige Aufträge wurden sinnvollerweise bilateral nach dem Rapport erteilt, dadurch konnte die Effizienz erhöht und die Endscheidungsfindung verbessert werden. Die Führungsraster wurden immer besser bewirtschaftet und die Hilfsmittel sinnvoll eingesetzt. Dem Zeitplan darf noch mehr Beachtung geschenkt werden. Die Visualisierungen während den Rapporten sollten sich noch mehr auf die Schwerpunkte beschränken. Die standardisierten, eingespielten und gut vorbereiteten Abläufe haben sich bewährt. Wir danken dem ganzen Stab für die angenehme und freundschaftliche Zusammenarbeit. Wir danken auch der Unterstützung des Beobachterteams durch Erika Laubacher-Kubat Bundeskanzlei. Beobachter:

Rauber Dominique BABS/NAZ Giovanola Jacques ENSI-Rat Schuh Reinhold BKW Probst Hans BABS

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[email protected]

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Messorganisation (Probenahme- und Messorganisation des Bundes bei erhöhter Radioaktivität, MO) 2.2.5 Allgemeine Weisungen (A) Die aufgebotenen Stellen der MO sind ab Aufgebot über die Ausgangslage / Veranlassung für das Aufgebot und die Lageentwicklung aktiv informiert.

(B)

(C)

X

Bei den Beteiligten der MO sind Aufgebot und der Einsatz des sehr nützlichen Tools der elektronische Lagedarstellung (ELD) gut eingeführt. Dementsprechend sind die aufgebotenen Stellen mit ihrer aktiven Beteiligung in der ELD stets angemessen informiert gewesen. Die Kommunikation zwischen den beteiligten Stellen der MO und den ausgewählX ten Messmitteln der MO funktioniert mit der NAZ reibungslos Die Kommunikation zwischen den beteiligten Stellen der MO und den ausgewählten Messmitteln funktioniert mit der NAZ problemlos so lange die zivilen Handy-Netze funktionieren. Es muss dementsprechend diskutiert werden, ob Handy-Netze das Kommunikationsmittel für die MO darstellt und ob im Ereignisfall die Führung MO so sichergestellt werden kann. Der Einsatz von POLYCOM für die MO soll geprüft werden. Das aktuell gültige Einsatzkonzept der MO ist anhand der eingesetzten Mittel X überprüft. Die Einsatzkonzepte sind gut und mit den eingesetzten Messmitteln überprüft worden. Die NAZ ist mit der MO in der Lage eine umfassende Beurteilung der Verstrahlungslage durchzuführen. Die eingesetzten Mittel der MO erfüllen die erteilten Aufträge der NAZ zeitgerecht. Sie werden gemäss den entsprechenden Konzepten eingesetzt. Im Speziellen: o Die Probenahmeteams führen Probenahmen anhand der nationalen Konzepte X und des Auftrages NAZ durch. Proben sind korrekt verpackt und mit kompletten Probenbegleitformularen begleitet. Die Probenahmeteams liefern die erhobenen Proben zu dem designierten Laboratorium oder einem Sammelpunkt. . Die Überprüfung der Teams im Feld hat ergeben, dass die Qualität der Probenahmen heute den eingeführten Standards entspricht. Die Konzepte sind jetzt erfüllt. Die Lieferung der Proben an einen Sammelpunkt hat sich bewährt und erlaubt die gesteigerte Effizienz zwischen Feld und den Speziallaboratorien des Bundes. Die mobilen Laboratorien sind bereit und fähig, angelieferte Proben an einem durch die NAZ definierten Standort gammaspektrometrisch zu messen. Die mobiX len Laboratorien sind auch vorbereitet, Mittel der MO zu empfangen und als zentrale Stelle (POC) für diese zu agieren. Obschon in der GNU15 keine mobilen Laboratorien des LABOR SPIEZ in den MO-Einsatz gekommen sind, kann erkannt werden, dass die Aufgabe eingeführt ist und dementsprechend die Aufträge hätten erfüllt werden können. Es muss beachtet werden, dass die 3 mobilen Laboratorien im LS modular aufgebaut sind und dementsprechend in der MO eingesetzt werden können. Es ist damit nicht bindend mobile Laboratorien für den Einsatz z.B. in einer Beratungsstelle zu binden und nicht in den Einsatz zu bringen. Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

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Ein in der frühen MO-Phase eingesetztes MobLab kann lediglich das Betreiben einer z.B. Beratungsstelle um abgeschätzt einen Tag verzögern, da in Spiez der entsprechende Modulwechsel vollzogen werden müsste bevor es in einen BsR-Einsatz gefahren werden könnte. Die Messwagen, i) ermitteln die ODL an den durch die NAZ beauftragten Orten korrekt und übermitteln die Resultate der NAZ, ii) erheben Proben gemäss Auftrag NAZ. Die Proben sind korrekt beschriftet, verpackt und mit kompletten Probenbegleitformularen begleitet, iii) liefern die erhobenen Proben dem designierX ten Laboratorium oder zu einem Sammelpunkt, iv) sie halten stets den Kontakt zur NAZ und sind erreichbar. Die Modernisierung der Messwagen hat sich bewährt. Auch ist der Ausbildungsstand der Messwagenteams gut. Das jetzt eingeführte Route Monitoring bewährt sich vollumfänglich. Die in-situ-Gammaspektrometrie Teams erfüllen die Messungen gemäss Auftrag NAZ und setzen die eingeführten Konzepte/SOP um. X In-situ Gammaspektrometrie als Mittel der MO bewährt sich. Nuklidzusammensetzungen etc. werden vor Ort professionell ermittelt. Die Teams sind professionell und wählen entsprechende Individualschutzmassnahmen (PPE) von selbst. Der Einsatz dieser Mittel ist seitens NAZ sehr gut gelöst worden auch sind Auftragsvolumen angemessen gewählt worden. Die Land-Radiometrie (Landsystem) führt Messungen auf der Route gemäss Auftrag NAZ durch, oder führt Messungen in der durch die NAZ definierten Zone aus. X Dieses hervorragende Mittel der MO ist schnell und kann der NAZ rasch erforderliche Daten zum Ereignis liefern. Das Mittel wurde von der NAZ sehr gut eingesetzt und die Kommunikation zwischen Mittel zur NAZ hat geklappt. Wie oben bereits hervorgehoben: Es muss überprüft werden, dass der Datentransfer in jeder Lage klappt POLYCOM als Lösung? Stationäre Laboratorien sind in der Lage, die Messungen von angeliefertem ProX benmaterial der MO in ihrem Kompetenzbereich gemäss Auftrag NAZ zeitgerecht und mit hoher Qualität durchzuführen. Die stationären Labore erfüllen gemäss ihrem Kompetenzbereich die hohen, ja höchsten Ansprüche. Die meisten im MO-Umfeld eingesetzten Labore sind nach ISO/EN 17025 akkreditierte Prüfstellen. Es ist angebracht neben den standardmässig beauftragten Gammamessungen und unabhängig von Quellterm-Berechnungen stichprobenmässig einige erhobenen Probenmaterialien auch auf die Präsenz von Alphastrahlern in den hierfür vorbereiten Bundeslaboren zu prüfen. ALLE eingesetzten Mittel der MO übermitteln die Resultate von Messungen am X Einsatzort oder aus dem Labor zeitgerecht unter Anwendung der eingespielten Übermittlungswege. Resultate sind zeitgerecht übermittelt worden und keine Batch-Sendungen erfolgt. Mit dem Einsatz von Route Monitoring bei den Messwagen ist die zeitgerechte Übermittlung kein Thema mehr. Im LABOR SPIEZ muss darauf geachtet werden, dass Software-Aktualisierungen vollumfänglich auch hinsichtlich des Datentransfers zur NAZ überprüft werden. Hier hat eine Verzögerung in die ELD stattgefunden, die hätte vermieden werden können.

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Die Entlassung der eingesetzten Mittel der MO aus dem Einsatz erfolgt geordnet X durch die NAZ Die Entlassung der eingesetzten Mittel aus einem Einsatz wie hier GNU15 ist nach wie vor ungenügend und nicht befriedigend. Es wäre unter Umständen für alle Feldmesssysteme zweckmässig Route Monitoring einzuführen, was dann auch die Entlassung aus einem Einsatz sauber kommunizieren lassen würde.

Gesamteindruck der Übungsbeobachtung Die Probenahme- und Messorganisation des Bundes bei erhöhter Radioaktivität (MO) ist fit. In ischen Ereignissen kompetent, klar geführt und zielorientiert in den Einsatz gebracht werden. Das Controlling der NAZ ist sehr gut und das Management der Resultate, die Visualisierung und weitere Umsetzungen für den BST ABCN gemäss den Anforderungen. Die Übungsbeobachtung konnte einen hervorragenden positiven Eindruck gewinnen. Erkannt worden ist, dass zu wenig Ressourcen vorhanden sind die mobilen NADAM Sonden im Vorfeld einer vermuteten Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt vorhanden sind. Zwischen der NAZ und dem LABOR SPIEZ müssen Lösungen gefunden werden, dass mehr Sonden in möglichst kurzer Zeit in das Feld gebracht werden können. POLYCOM ist stets thematisiert: Wichtig ist lediglich, dass die MO in jeder Lage geführt werden kann und über Kommunikationsmittel verfügt, die das zulassen. Ein Zusammenbruch des Festoder Handynetzes hätte in einer Ereignisbewältigung heute verheerende Folgen auf die MO.

Beobachter: Mario Burger

BABS/LS; Stv UL GNU 15

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Schweizer Armee Führungsstab der Armee FST A Luftwaffe LW

Im Rahmen der GNU 15 PERIKLES führte die Schweizer Armee die Übung "PERIKLES-ARMEE" durch. Die Übung "PERIKLES-ARMEE" diente der Armee als eine technische Überprüfung, hinsichtlich ob die angeforderten Leistungen im Rahmen des Leistungsprofils der Armee (08/11) zur Ereignisbewältigung bereitgestellt werden können und den Anforderungen des ENSI genügen. Aus den in der Übung "PERIKLES-ARMEE" eingesetzten Mitteln lässt sich nicht direkt eine Unterstützungsleistung durch die Armee ableiten. Diese Leistung beruht für jeden Einsatz auf einem Gesuch (PQQZD) der zivilen Behörden, dem in Abgleich mit den effektiv vorhandenen Mitteln gegebenenfalls ganz oder teilweise entsprochen werden kann. Für die Armee ergaben sich aus dieser Übungsanlage die folgenden Übungsziele: Die zeit- und lagegerechte Einsatzbereitschaft der Formationen gemäss Planung wird innerhalb der zeitlichen Vorgaben erreicht; der Beitrag der Armee zur zeit- und lagegerechte Orientierung der Kantone / Gemeinden, Bundesämter (BST ABCN), Nachbarstaaten und internationalen Organisationen sowie die Information von Medien und Bevölkerung ist erbracht; sämtliche angeforderten oder vertraglich zugesicherten Leistungen der Armee zur Ereignisbewältigung sind immer sichergestellt beziehungsweise erbracht; die Armee verfügt permanent über ausreichende Reserven; das konsolidierte Lagebild auf Stufe Armee und somit als Beitrag im Verbund ist permanent vorhanden und aktuell. Aus den ersten Erkenntnissen aus der Übung wurden im Rahmen des Aktionsnachbereitungsprozesse (ANP) Massnahmen zur Umsetzung befohlen. Für die Transporte zwischen dem Lager REITNAU und den Schweizer Kernkraftwerken (KKW) fallen unterschiedliche Volumina an. Zudem sind die Transportwege für jedes Schweizer Kernkraftwerk unterschiedlich. Aus diesem Grund wird in Absprache mit dem ENSI und dem BABS für jedes KKW eine Eventualplanung inklusive PQQZD und einem Ersatz für den Lufttransport bei schlechter Sicht erarbeitet. Dabei werden auch die rechtlichen Voraussetzungen geklärt und falls nötig geschaffen, um unter der "Verordnung über die militärische Katastrophenhilfe im Inland" den Einsatz schnell auslösen zu können. Zur Verbesserung der Führungsunterstützung und der Alarmierung der Armee wird parallel zu den Eventualplanungen ein Führungsunterstützungskonzept erstellt. Für die eingesetzten Formationen zu Gunsten des ENSI (Transporte vom Lager REITNAU) und der NAZ (Aero-Radiometrie) werden in einem ABC Konzept die notwendigen Schutzmassnahmen zur Erfüllung des Auftrages erarbeitet. Dazu wird für den Schutz aller Truppen in der gefährdeten Zone eines KKW Störfalles ein ABC Konzept (analog dem DosisMassnahmenkonzept) erarbeitet. Bei einem Störfall in einem KKW ist mit einem erhöhten Einsatz von Minidrohnen um und über dem Objekt zu rechnen. Deshalb wird mit dem BAZL ein Standard für die Sperrung des unteren Luftraumes etabliert. Ebenfalls wir mit dem BAZL eine Standard für die Sperrung von Teilen des Luftraumes über alle Höhenstufen nach einer Freisetzung von Radioaktivität (Venting) etabliert. Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

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Die Armee wird auch in Zukunft an Übungen des BABS teilnehmen. Damit die dafür benötigten Mittel und Ressourcen der Armee geplant, koordiniert und priorisiert werden können, wird mit dem BABS der Eingabeprozess für Übungen mit Formationen und Mitteln der Armee festgelegt. Mit der Übung "PERIKLES-ARMEE" wurde nicht das Leistungsprofil der Armee überprüft. Das heisst, es wurde nicht getestet, welche Leistungen in welcher Zeit aus dem Stand hätten erbracht werden können. Diese Überprüfung muss zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen werden. Der als INTERN klassifizierte Befehl für die Umsetzung der Massnahmen aus dem ANP "PERIKLESARMEE" des Chefs Führungsstab der Armee liegt der Übungsleitung vor.

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Übungsmedien (MIKA) 1. Ausgangslage Im Rahmen der Gesamtnotfallübung Perikles kam auch ein durch die MIKA gestelltes Medienteam zum Einsatz, welches den Druck der Medien einerseits und die enorm schnelle Verbreitung von Mitteilungen über die sozialen Medien andererseits simulieren sollte. Die Übungsanlage umfasste sämtliche Medienkanäle (Print, Radio, TV und Online). 2. Vorgehensweise Aufgrund der konkreten Situation entschied sich das Medienteam, von Übungsbeginn an mit einer Vielzahl von Anfragen an alle beübten Stellen zu gelangen. Es wurde versucht, diesen Druck während der Übungsdauer immer wieder auf ein hohes Niveau zu fahren. Parallel dazu wurden auf zwei Übungswebseiten, einerseits Aktivitäten von Onlinemedien und andererseits Social Media-Aktivitäten simuliert, welche die beübten Stellen zusätzlich unter Druck setzen sollten. 3. Zielsetzungen Die übergeordnete Zielsetzung des Medienteams war es, einen möglichst realen Mediendruck zu erzeugen. Inhaltlich abzuklären war, ob die beübten Stellen die aktive Kommunikationsführung übernehmen, wie schnell Informationen den Medien zur Verfügung gestellt werden und ob über die sozialen Medien verbreitete Informationen Eingang in die Medienarbeit der beübten Stellen finden. Konkret wurde dabei auf folgende Aspekte geachtet: Informationen erfolgen zeitgerecht, verständlich und kontinuierlich Informationen sind widerspruchsfrei Kernbotschaften werden kommuniziert Kommunikation geschieht innerhalt der eigenen Zuständigkeit und ist konsistent Erreichbarkeit, Kapazität und Durchhaltefähigkeit sind sichergestellt Screening- und Reaktionsfähigkeit 4. Feststellungen des Medienteams Die im Verlauf der Übung gesammelten Eindrücke und Einschätzungen der Mitglieder des Medienteams lassen sich zu den nachfolgend aufgeführten Feststellungen verdichten:

4.1. Nationale Alarmzentrale (NAZ) Als zentrales Informationsorgan ist die Nationale Alarmzentrale die wichtigste Anlaufstelle für Medienschaffende. Fazit: Der erste Kontakt fand um 07.15 Uhr statt. Die NAZ war von Beginn weg erreichbar. Die Informationen waren zeitgerecht und verständlich. Kernbotschaften wurden formuliert und die Zuständigkeit des eigenen Informationsbereiches wurde klar eingehalten. Bezüglich der Erreichbarkeit gab es ein paar Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

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Phasen, in denen nur eine Telefonleitung offen war. Insgesamt war die Erreichbarkeit aber zufriedenstellend. Rückrufe für deutschsprachige Informationen erfolgten konsequent. Besonders aufgefallen: Positiv aufgefallen sind die kontinuierlich und in absolut regelmässigen Abständen abgesetzten Medienmitteilungen. Inhaltlich ist hierzu noch festzuhalten, dass die Medienmitteilung von 16.30 Uhr explizit keine Einnahme der Jodtabletten anordnet sowie auch der O-Ton auf der Audioline -, 45min später in der Medienmitteilung von 17.15 Uhr wird die Einnahme der Jodtabletten angeordnet. Dies würde so wahrscheinlich zur Verwirrung führen. Bezüglich Qualität der telefonischen Informationsabgabe fiel auf, dass diese zum Teil stark variierte je nach Auskunftsperson. Negativ aufgefallen sind die beschränkten Möglichkeiten Auskünfte in französischer Sprache zu geben. Anregungen: Mehrere Telefonleitungen sollten permanent offen sein, um den Informationsfluss für die Medien aufrecht zu halten. Die Audioline ist eine innovative Idee, sollte aber konsequenter umgesetzt werden bezüglich Verfügbarkeit und Aktualität der Inhalte, dies auch in Bezug zu den Medienmitteilungen. Informationen in englischer Sprache waren problemlos verfügbar. Als Nationale Alarmzentrale müssen die Informationen aber auch in den offiziellen Landessprachen angeboten werden.

4.2. Kernkraftwerk Gösgen (KKG) Fazit: Der Start war etwas chaotisch, da die Erreichbarkeit des Mediensprechers intern nicht klar war. Ab 07.30 Uhr war dies jedoch geregelt und das KKG war erreichbar und informierte proaktiv. Die telef onischen Informationsabgaben waren technisch, sachlich und detailliert. Die Auskunftsperson wirke souverän, ruhig und menschlich. Sechs Medienmitteilungen wurden abgesetzt. Diese waren zwar nummeriert, jedoch enthielten sie weder Datums- und Zeitangaben, noch die Angaben einer Auskunftsperson. Inhaltlich waren sie teilweise zu dramatisch formuliert, was wahrscheinlich nicht zur Beruhigung der Lage beigetragen hätte. Besonders aufgefallen: Die Erreichbarkeit war ab 07.30 Uhr hervorragend, die Verbindung hatten von da an stets funktioniert. Der Mediensprecher wirkte sehr professionell. Die Medienmitteilungen waren zeitlich sehr verstreut. So kamen vier Medienmitteilungen im Zeitraum zwischen 08.10 und 10.15 Uhr heraus und weitere zwei zwischen 14.20 und 14.50 Uhr. Anregungen: Ein fixer und kommunizierter Rhythmus der Medienmitteilungen wäre für die Medienschaffenden hilfreich. Ebenso ein Zeitstempel und eine Kontaktangabe einer Auskunftsperson. Bei technischen Angaben ist darauf zu achten, dass sie auch verständlich sind.

4.3. Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) Fazit: Das ENSI war frühzeitig und telefonisch stets erreichbar. An schriftlichen Informationen lieferte das ENSI Kurzmeldungen in Form von Tickermeldungen auf ihrer Website, sowie eine Medienmitteilung Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

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um 11.52 Uhr und eine um 17.55 Uhr (Zeitangabe = Zustellung in der Medienregie, da keine offizielle Zeitangabe auf der Medienmitteilung). Das ENSI kommunizierte grundsätzlich in ihrem Zuständigkeitsbereich. Besonders aufgefallen: Positiv aufgefallen ist, dass sich das ENSI sehr bemühte telefonische Anfragen auch auf Französisch zu beantworten. Negativ aufgefallen ist, dass sich das ENSI konsequent weigerte O-Töne für Radiobeiträge zu liefern. Inhaltlich aufgefallen ist, dass in den Tickermeldungen bis zum Schluss nur von einem Todesopfer gesprochen wurde, in der Mittagsmedienmitteilung jedoch von zwei Todesopfern und einem Verletzten die Rede war. Die Medienmitteilungen führten zudem keine Zeitangaben. Anregungen: Die Idee, Informationen via «Tickermeldungen» zur Verfügung zu stellen ist grundsätzlich positiv zu werten. Die Tickermeldungen sollten jedoch konsequenter und regelmässiger erfolgen und unbedingt mit den Medienmitteilungen übereinstimmen. Medienmitteilungen sollten eine Zeitangabe enthalten. Ein Presseverantwortlicher muss in einer Krisensituation jederzeit in der Lage sein, ein aufgezeichnetes Interview auch am Telefon geben zu können.

4.4. Kantonaler Führungsstab Solothurn (KFS SO) Fazit: Der KFS SO war für die Medien erst ab 07.45 Uhr erreichbar. Nach einer etwas harzigen Anfangsphase, verbesserten sich die telefonischen Informationsabgaben mit der Zeit kontinuierlich. Auf Spekulationen wurde nicht eingegangen. Schriftlich Informationen erhielten die Medienschaffenden in Form von sechs Lageberichten. Diese waren gut strukturiert entsprachen inhaltlich dem Kommunikationszuständigkeitsbereich des KFS. Mit dem Chef KFS SO wurde ein Videointerview durchgeführt. Er wirkte sehr ruhig und sicher. Besonders aufgefallen: Die Lageberichte sind insofern positiv aufgefallen, als das sie nebst der Struktur und dem Inhalt, konsequent mit Datums- und Zeitangabe versehen waren und ab dem 3. Lagebericht nebst der Kontaktperson KFS auch die Kontaktangaben und Zuständigkeitsbereiche der anderen Kommunikationspartnern aufgeführt waren (entspricht der angestrebten "gemeinsame Fussnote"). Auch der Informationsrhythmus wurde bekannt gegeben und auch zeitnah eingehalten. Anregungen: Eine Verbesserung bezüglich den schriftlichen Informationen kann mit einer klaren Betitelung als "Medienmitteilung" erreicht werden. Fraglich bleibt hierbei lediglich, ob die Lageberichte als solches für alle Empfänger auch adressatengerecht waren wenn Einsatzkräfte, Führungsverantwortliche, Behörden und Medien alle die gleichen Informationen erhalten.

4.5. Regionale Führungsstäbe und deutsche Stäbe Ein verminderter Mediendruck wurde auch auf die Regionalen Führungsstäbe Olten und Niederamt, das Regionale Führungsorgan Aare Region, sowie die deutschen Stäbe des Regierungspräsidiums Freiburg und der Landratsämter Lörrach und Waldshut ausgeübt. Aufgrund der Doppelfunktion (BeSchlussbericht GNU 15 PERIKLES

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übte und Regiestelle) der beiden RFS und des RFO, sowie wegen Problemen der Erreichbarkeit bei den deutschen Stäben, wurde darauf verzichtet, die medialen Kontakte mit diesen Stellen auszuwerten.

5. Screeningfähigkeit Generell konnte festgestellt werden, dass ein Monitoring der Medienberichte respektive der Social Mediaplattform kaum bis nicht durchgeführt wurde. Auf Gerüchte und Falschmeldungen wurde nicht aktiv eingegangen und es wurde keine Gegensteuer gegeben.

6. Informationsrhythmus und Informationskoordination (gesamthaft) In der Beilage 1 ist das zeitliche Erscheinen der diversen, hauptsächlich schriftlichen Medienprodukte der NAZ, des ENSI, des KKG und des KFS SO abgebildet, sowie eine Zusammenfassung der Hotspots der simulierten Medien- und Social-Media-Portalen. Ein auffallend regelmässiger Informationsrhythmus konnte bei der NAZ und ansatzweise auch beim KFS SO festgestellt werden. Beim KKG und dem ENSI zeichnete sich ein wesentlich unregelmässigeres Bild ab. Verbesserungspotential sieht das Medienteam in der Ansage und Einhaltung eines regelmässigen Informationsrhythmus und der damit verbundenen Informationskoordination zwischen den beteiligten Kommunikationspartnern. Das Medienteam bedankt sich für die Möglichkeit, einen inhaltlichen Beitrag zum Schlussbericht der Gesamtnotfallübung 15 - PERIKLES leisten zu können.

Det Chef MIKA-Medienteam

Chefin Medienregie, BABS ([email protected])

Daniel von Wattenwil

Sibylle Probst

Beilage -

Übersicht Medienprodukte

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Einschätzung der Geschäftsstelle KOVE Systemführende Landverkehr Während der GNU 15 setzte die Geschäftsstelle KOVE bei den Systemführenden im Landverkehr 1 Beobachter ein, um die Vorbereitungen der Systemführenden bezüglich Notfallmanagement für einen KKW-Unfall zu überprüfen. Aus den Beobachtungen resultieren Feststellungen und Hinweise zuhanden der Systemführenden sowie Empfehlungen zuhanden des Kantons Solothurn. Die Organisation KOVE2 ist ein Element der Krisenvorsorge und des Krisenmanagements auf Stufe Bund. Die KOVE stellt sicher, dass auf Bundesebene die notwendigen Vorbereitungen getroffen werden3, um die Kantone und die Systemführenden im Landverkehr bei der Vorsorge für die Bewältigung4 und bei der Bewältigung eines KKW-Unfalls zu unterstützen. Die Systemführenden im Landverkehr koordinieren die Massnahmen zur Bewältigung auf operativer Ebene und stimmen diese aufeinander ab. Sie verfügen über Notfall- und Verkehrsmanagementpläne. Die Pläne basieren auf dem Einsatzkonzept Landverkehr bei einem KKW-Unfall und wurden unter der Leitung der Geschäftsstelle KOVE zusammen mit den Kantonen erarbeitet (mit dem Kt. SO 2012). Mit den Plänen wird zum einen die grossräumige Verkehrslenkung für den nationalen Verkehr und internationalen Transitverkehr ausserhalb der gefährdeten Zonen sichergestellt. Zum andern wird das Verkehrsmanagement für die allfällige Evakuation aus den gefährdeten Zonen sichergestellt. Die Basis hierzu bildet das Konzept der Kantone zur Verkehrsführung im Ereignisfall nach Art. 12 Bst. b NFSV5. Die Systemführenden können zudem die Kantone mit verkehrsspezifischem Wissen und mit Dienstleistungen bei der Ereignisbewältigung unterstützen. Nachstehend werden die Feststellungen bei den Systemführenden in der Phase Notfallmanagement festgehalten und Hinweise für Verbesserungen gegeben. Zudem werden aufgrund der Feststellungen bei den Systemführenden Empfehlungen an den Kanton Solothurn gerichtet.

1

2 3 4

5

SBB: Betrieb, Verkehrsmanagement Schienenverkehr; PostAuto: Betrieb öffentlicher Verkehr Strasse; ASTRA, Betrieb, Verkehrsmanagement Nationalstrassen. Die KOVE basiert auf der Verordnung über die Koordination des Verkehrswesens im Ereignisfall (VKOVE, SR 520.16). nach Artikel 5, Buchstabe c, VKOVE. Aktivität für die Vorbereitung von Massnahmen zur unverzüglichen Bewältigung der Folgen nach Ereigniseintritt. Dabei werden Risiken von Gefahren und Bedrohungen erfasst, analysiert und beurteilt. Zur Problemlösung werden Strategie, Prozesse und Organisation erarbeitet, Massnahmen und Mittel bestimmt. Produkte der Vorsorge können sein: Bewältigungsstrategien und vorsorgliche Planungen (Vorsorgekonzepte, Vorsorgepläne). Verordnung über den Notfallschutz in der Umgebung von Kernanlagen, Notfallschutzverordnung, SR 732.33

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Feststellungen und Hinweise Systemführende Schienenverkehr (SBB) Feststellungen Die Konzepte, Pläne und Checklisten für die Bewältigung eines KKW-Unfalls sind zweckmässig. Die Notfallpläne für das Verkehrsmanagement bei einem KKW-Unfall werden konsequent angewendet. Eine Schwachstelle in der Checkliste «Definition Einstellen des Betriebs in den Notfallschutzzonen 1 + 2» wurde erkannt und wird korrigiert. Es stellt sich die Frage, ob die Annahmen in den Planungen für die Steuerung des Zugverkehrs aus einer anderen Betriebszentrale (BZ)realistisch sind, wenn die BZ Olten wegen der Abgabe von radioaktiven Stoffen in die Umwelt innert zwei Stunden6 verlassen werden müsste. Diesbezüglich fehlt in der BZ Olten ein vorbehaltener Entschluss für einen Unfall im Kernkraftwerk Gösgen (KKG), was für das Aufrechterhalten des Betriebes ohne Unterbruch im Wirkungsgebiet 7 der BZ Olten nötig wäre. Für Abweichungen von rechtlichen Vorgaben und Auflagen, z. B. von den Vorgaben über die Arbeitsund Ruhezeiten nach AZG/AZGV8, sind die Prozesse nicht dokumentiert und es sind keine vorbehaltenen Entschlüsse vorbereitet. Die Verbindungen zwischen der Koordinationsstelle SBB und dem Notfallstab Betrieb SBB sowie zwischen der Koordinationsstelle SBB und dem Notfallmanager SBB funktionieren gut. Die Verbindungen zwischen der Koordinationsstelle SBB und der Verkehrsmanagementzentrale Schweiz (VMZCH) des Bundesamts für Strassen (ASTRA) finden passiv über NetAlert-Meldungen statt. Die Verbindungen zwischen der Koordinationsstelle SBB und der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) sowie der Koordinationsstelle SBB und dem Bundesamt für Verkehr (BAV) finden sporadisch statt. Der Informationsfluss von der Koordinationsstelle SBB zu den Infrastrukturbetreibenden der Schweiz und dem angrenzenden Ausland (Betriebszentrale der Deutschen Bahn in Karlsruhe) betreffend Netzzustand funktioniert rasch und unkompliziert. Der kantonale Führungsstab SO (KFS SO) hat bei der SBB zu keiner Zeit eine Verbindungsperson angefordert. Der Notfallmanager SBB hat proaktiv die Unterstützung der SBB dem KFS SO vor Ort angeboten. In der Folge wurde er im KFS einem Stabsangehörigen zugeteilt. Der Notfallmanager SBB stellte fest, dass die Aufgaben und Dienstleistungen der SBB als Systemführerin Schienenverkehr bei einem Unfall im KKG im KFS nicht bekannt sind. Das Thema Schienenverkehr war im KFS SO kaum von Bedeutung. Die von der SBB zur Verfügung gestellte Fachkompetenz wurde nicht optimal genutzt. Ein Prozess für die Einbindung des Schienenverkehrs in den KFS ist nicht erkennbar. Das Konzept zur Verkehrsführung im Ereignisfall nach Art. 12 Bst. b NFSV9 war nicht vorhanden. Es gibt keine Pläne des Kantons Solothurn für den Einsatz und die Aufgaben des regionalen öffentlichen Verkehrs auf Schiene und Strasse im Kanton bei einem KKW-Unfall. 6

7

8 9

Minimal zur Verfügung stehende Zeit zwischen «Allgemeiner Alarm zur Vorbereitung von Schutzmassnahmen» und «Allgemeiner Alarm zum Vollzug Schutzmassnahmen» nach dem schematischen Ablauf eines KKW-Unfalls. Die BZ Olten steuert den kompletten Zugverkehr zwischen Basel und Luzern, Brugg und Bern/Biel, inklusive der Zuläufe der beiden NEAT-Achsen Gotthard und Lötschberg; insgesamt über rbeitende sind in der BZ Mitte tätig. Arbeitszeitgesetz / Arbeitszeitgesetzverordnung, SR 822.21 / 822.211 Verordnung über den Notfallschutz in der Umgebung von Kernanlagen, Notfallschutzverordnung, SR 732.33

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Empfehlungen der Geschäftsstelle KOVE an die SBB Die Annahmen in den Planungen bezüglich Steuerung des Zugverkehrs aus einer anderen BZ für die BZ Olten bei einem Unfall im KKG sollten für den Fall überprüft werden, dass die BZ Olten wegen der Abgabe von radioaktiven Stoffen in die Umwelt innert zwei Stunden 10 verlassen werden müsste. Für das Abweichungen von rechtlichen Vorgaben und Auflagen, z. B. von den Vorgaben über die Arbeits- und Ruhezeiten nach AZG/AZGV11, sollten die Prozesse dokumentiert sowie vorbehaltene Entschlüsse vorbereitet werden. Die SBB ist aufgefordert, die Analyse und Umsetzung der Hinweise nicht nur auf den Ort der Feststellungen zu beschränken, sondern die Relevanz für alle Prozesse, Organisationen, Planungen, welche im Zusammenhang mit einem KKW-Unfall betroffen sein könnten, zu prüfen. Öffentlicher Verkehr Strasse (PostAuto) Feststellungen Prozesse, Organisation, Konzepte, Pläne, Checklisten für den Betrieb von PostAuto bei einem KKW Unfall sind nicht im erforderlichen Mass vorhanden. Die unbedingte Notwendigkeit von organisatorischen Massnahmen12 und vorsorglichen Planungen13 für die Bewältigung eines KKW-Unfalls ist bei PostAuto erkannt. Das notwendige Notfall-, Krisen- und Kontinuitätsmanagement (NKK) zur Bewältigung eines grossen Ereignisses ist im Aufbau. Für Abweichungen von rechtlichen Vorgaben und Auflagen, z. B. von Vorgaben über die Arbeits- und Ruhezeiten nach AZG/AZGV14, sind die Prozesse nicht dokumentiert und es sind keine vorbehaltenen Entschlüsse vorbereitet. Die Verbindung zwischen PostAuto CH und der NAZ ist sichergestellt. Der Austausch erfolgt mittels NetAlert Prozess. Die Verbindung zwischen PostAuto CH, der VMZ-CH und dem Operation Center Infrastruktur (OCI SBB) ist nicht etabliert. Zurzeit kann diese Verbindung nur über die Notfallmanager der Systemführenden im KFS SO zu Stande kommen. Der KFS SO hat bei PostAuto zu keiner Zeit eine Verbindungsperson angefordert. Der Notfallmanager PostAuto hat proaktiv die Unterstützung von PostAuto dem KFS vor Ort angeboten. In der Folge wurde er im KFS zusammen mit dem Notfallmanager SBB einem Stabsangehörigen zugeteilt. Der Notfallmanager PostAuto hat festgestellt, dass die Aufgaben und Dienstleistungen des Systemführers öffentlicher Verkehr Strasse bei einem Unfall im KKG im KFS nicht bekannt sind. Das Thema «öffentlicher Verkehr Strasse» war im KFS SO kaum von Bedeutung. Ein Prozess für die Einbindung des öffentlichen Verkehrs auf der Strasse in den KFS ist nicht erkennbar. Das Konzept 10

Minimal zur Verfügung stehende Zeit zwischen «Allgemeiner Alarm zur Vorbereitung von Schutzmassnahmen» und «Allgemeiner Alarm zum Vollzug Schutzmassnahmen» nach dem schematischen Ablauf eines KKW-Unfalls. 11 Arbeitszeitgesetz / Arbeitszeitgesetzverordnung, SR 822.21 / 822.211. 12 Aufbau eines Notfall-, Krisen-, Kontinuitätsmanagement (NKK). 13 Aktivität zur Begegnung von Gefahren und Bedrohungen. Risiken werden erfasst, analysiert und beurteilt. Zur Problemlösung werden Strategie, Prozesse und Organisation erarbeitet, Massnahmen und Mittel bestimmt. Produkte der vorsorglichen Planung können je nach Ebene z. B. sein: Vorsorgekonzepte, Vorsorgepläne, Notfallpläne; vorbehaltene Entschlüsse. 14 Arbeitszeitgesetz / Arbeitszeitgesetzverordnung, SR 822.21 / 822.211. Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

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zur Verkehrsführung im Ereignisfall nach Art. 12 Bst. b NFSV 15 war nicht vorhanden. Es gibt keine Pläne des Kantons Solothurn für die Lenkung des öffentlichen Verkehrs auf der Strasse in den Notfallschutzzonen sowie auf dem übrigen Kantonsgebiet bei einem KKW-Unfall. Zudem gibt keine Pläne des Kantons Solothurn für den Einsatz und die Aufgaben des regionalen öffentlichen Verkehrs auf Schiene und Strasse im Kanton bei einem KKW-Unfall. Empfehlungen der Geschäftsstelle KOVE an PostAuto Beim Aufbau des NKK für die Bewältigung grosser Ereignisse sollten für die Verbindung zwischen PostAuto CH, der VMZ-CH und dem OCI SBB die Prozesse entwickelt und dokumentiert sowie die Organisation aufgebaut werden. Für das Abweichungen von rechtlichen Vorgaben und Auflagen, z. B. von den Vorgaben über die Arbeits- und Ruhezeiten nach AZG/AZGV sollten die Prozesse entwickelt und dokumentiert sowie vorbehaltene Entschlüsse vorbereitet werden. PostAuto ist aufgefordert, die Analyse und Umsetzung der Hinweise nicht nur auf den Ort der Feststellungen zu beschränken, sondern die Relevanz für alle Prozesse, Organisationen, Planungen, welche im Zusammenhang mit einem KKW-Unfall betroffen sein könnten, zu prüfen. Nationalstrassen (ASTRA, VMZ-CH) Feststellungen Das Konzept und die Prozesse für das Verkehrsmanagement bei einem KKW-Unfall werden angewendet. Die Unterlagen sind zweckmässig. Für Abweichungen von rechtlichen Vorgaben und Auflagen, z. B. für das Anordnen von Massnahmen zur zwingenden Lenkung des motorisierten Verkehrs auf den Nationalstrassen16, sind die Prozesse nicht dokumentiert und es sind keine vorbehaltenen Entschlüsse vorbereitet. Die Verbindung zwischen der VMZ-CH und der NAZ ist sichergestellt. Der Austausch erfolgt mittels NetAlert Prozess zeit- und lagegerecht. Die Verbindung zwischen der VMZ-CH und dem OCI SBB ist etabliert, wurde aber nicht aktiviert. Die Verbindung der VMZ-CH zum KFS SO wurde von der VMZ aktiv gesucht und aufrechterhalten. Am Austausch von Nachrichten zeigte der KFS wenig Interesse. Das ASTRA verzichtete darauf eine Verbindungsperson in den KFS SO zu entsenden. Der KFS hat beim ASTRA denn auch zu keiner Zeit eine Verbindungsperson angefordert. Ein Prozess für den Ablauf «Verbindungsperson ASTRA im KFS» und ein Aufgabenbeschrieb für die Verbindungsperson bestehen in der VMZ-CH nicht. Das Thema Strassenverkehr war im KFS SO kaum von Bedeutung. Ein Prozess für die Einbindung des Systemführers Nationalstrasse in den KFS ist nicht erkennbar. Das Konzept zur Verkehrsführung im Ereignisfall nach Art. 12 Bst. b NFSV17 war nicht vorhanden. Es gibt keine Pläne des Kantons So-

15

Verordnung über den Notfallschutz in der Umgebung von Kernanlagen, Notfallschutzverordnung, SR 732.33 Strassenverkehrsgesetz (SVG, SR 741.01) Art. 57c Abs. 2 Bst. a 17 Verordnung über den Notfallschutz in der Umgebung von Kernanlagen, Notfallschutzverordnung, SR 732.33 16

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lothurn für die Lenkung des motorisierten Individualverkehrs im Kanton, in der Notfallschutzzone 2 sowie auf dem übrigen Kantonsgebiet bei einem KKW-Unfall. Die erforderlichen Massnahmen, welche aufgrund der Lage von der VMZ-CH getroffen werden mussten, haben erhebliche Auswirkungen. Verkehrssituationen, wie sie bei einem Unfall mit mehrstündiger Sperrung der Autobahn vorkommen (z. B. Unfall «Bagger-Depp)», führen zu einem interkantonalen Verkehrschaos mit lang anhaltenden Staus. Die Staus führen zu einem interregionalen Verkehrszusammenbruch mit weitreichenden Konsequenzen z. B. für die Blaulichtorganisationen sowohl auf der Autobahn als auch auf den übrigen Strassen. Es besteht die Gefahr, dass die Menschen in den Staus von radioaktiven Stoffen in der Umwelt betroffen werden. Dies fordert wiederum die kantonalen Behörden vor Ort, welche die Menschen betreuen und versorgen müssen. Die VMZ-CH verfügt über ein minimales Notfall-, Krisen- und Kontinuitätsmanagement (NKK). Für die Bewältigung eines Unfalls im KKG besteht ein Verkehrsmanagementplan. Zur Führung und Aufrechterhaltung des Betriebes bei einem grossen Ereignis, wie z. B. ein KKW Unfall gibt es keine Prozesse und keine Organisation. Die Ressourcen für die Bearbeitung eines grossen Ereignisses und die geordnete, parallele Führung des normalen Betriebs sind knapp. Die Durchhaltefähigkeit über mehrere Tage ist nicht vorhanden. Zudem wohnen Mitarbeitende mit Schlüsselfunktion in den Notfallschutzzonen 1 und 2 von Kernkraftwerken. Empfehlungen der Geschäftsstelle KOVE an die VMZ-CH Das NKK der VMZ-CH sollte für die Bewältigung von grossen Ereignissen weiterentwickelt werden. Für die Führung und Aufrechterhaltung des Betriebes bei grossen Ereignissen, wie z. B. KKW-Unfall, sollten Prozesse entwickelt und dokumentiert sowie die Organisation aufgebaut und die Ressourcen bereitgestellt werden. Für das Abweichungen von rechtlichen Vorgaben und Auflagen, z. B. für das Anordnen von Massnahmen zur zwingenden Lenkung des motorisierten Verkehrs auf den Nationalstrassen 18, sollten die Prozesse entwickelt und dokumentiert sowie vorbehaltene Entschlüsse vorbereitet werden. Der Prozess für den Ablauf «Verbindungsperson ASTRA im KFS» sollte entwickelt und dokumentiert sowie ein Beschrieb mit Aufgaben, Verantwortung und Kompetenzen für die Verbindungsperson erstellt werden. Die VMZ-CH ist aufgefordert, die Analyse und Umsetzung der Hinweise nicht nur auf den Ort der Feststellungen zu beschränken, sondern die Relevanz für alle Prozesse, Organisationen, Planungen, welche im Zusammenhang mit einem KKW-Unfall betroffen sind, zu prüfen. Empfehlungen an den Kanton Solothurn Die übergeordnete, großräumige Verkehrslenkung und die regionale bzw. lokale Verkehrslenkung müssen miteinander abgestimmt werden. Dies erfordert zwingend den gegenseitigen Abgleich der Konzepte, Planungen und Massnahmen für die Vorsorge und Bewältigung zwischen allen Beteiligten (Bund: KOVE, Systemführende; Kantone: Katastrophenvorsorge, KFS) auf operativer und taktischer Stufe. 18

Strassenverkehrsgesetz (SVG, SR 741.01) Art. 57c Abs. 2 Bst. a

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Die Systemführerenden im Verkehr koordinieren die Massnahmen der Behörden zur Vorsorge 19 und Bewältigung auf operativer Ebene und stimmen die Massnahmen aufeinander ab. Sie unterstützen die Kantone mit spezifischem Wissen und mit Dienstleistungen. Die Systemführenden im Verkehr erfassen die Verkehrslage und bringen diese im Melde- und Lagezentrum (MLZ) des Bundes bei der NAZ ein. Aufgrund der Beobachtungen bei den Systemführenden kann festgestellt werden, dass noch einige Konzepte und Pläne fehlen. Empfehlungen der Geschäftsstelle KOVE an den Kanton SO: Die Erstellung des Konzepts zur Verkehrsführung im Ereignisfall nach Art. 12 Bst. b NFSV 20 in Zusammenarbeit mit den Systemführenden und den Nachbarkantonen. Die Erstellung von Plänen für den Einsatz und die Aufgaben des regionalen öffentlichen Verkehrs auf Schiene und Strasse für einen KKW-Unfall zusammen mit den Betroffenen Verkehrsunternehmen unter Beizug der Systemführenden. Die Erstellung von Plänen für die Lenkung des öffentlichen Verkehrs auf der Strasse in den Notfallschutzzonen sowie im übrigen Kantonsgebiet für einen KKW-Unfall zusammen mit den Verkehrsunternehmen. Die Erstellung von Plänen für die Lenkung des motorisierten Individualverkehrs in der Notfallschutzzone 2 sowie auf dem übrigen Kantonsgebiet bei einem KKW-Unfall zusammen mit der VMZ-CH. Die Erstellung des Prozesses zur Einbindung der Systemführenden in den KFS. Die Erstellung eines Aufgabenbeschriebs für die Systemführenden im KFS. Die Geschäftsstelle KOVE kann den Kanton Solothurn auf konzeptioneller Ebene beim Erarbeiten von vorsorglichen Planungen21 unterstützen. Ulrich Schär Leiter Geschäftsstelle KOVE Stabschef Leitungsorgan KOVE [email protected]

19

Aktivität für die Vorbereitung von Massnahmen zur unverzüglichen Bewältigung der Folgen nach Ereigniseintritt. Dabei werden Risiken von Gefahren und Bedrohungen erfasst, analysiert und beurteilt. Zur Problemlösung werden Strategie, Prozesse und Organisation erarbeitet, Massnahmen und Mittel bestimmt. Produkte der Vorsorge können sein: Bewältigungsstrategien und vorsorgliche Planungen (Vorsorgekonzepte, Vorsorgepläne). 20 Verordnung über den Notfallschutz in der Umgebung von Kernanlagen, Notfallschutzverordnung, SR 732.33 21 Aktivität zur Begegnung von Gefahren und Bedrohungen. Risiken werden erfasst, analysiert und beurteilt. Zur Problemlösung werden Strategie, Prozesse und Organisation erarbeitet, Massnahmen und Mittel bestimmt. Produkte der vorsorglichen Planung können je nach Ebene z. B. sein: Vorsorgekonzepte, Vorsorgepläne, Notfallpläne. Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

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Systemführende Landverkehr

Ziele der Übenden (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation) Bewertungskriterien Gut = (A) Genügend = (B) Ungenügend = (C)

beibehalten, funktioniert ohne Verbesserungen / Anpassungen (erfordert im Beobachterblatt in der Regel keine Bemerkungen) funktioniert mit (kleineren) Verbesserungen / Anpassungen muss anders gelöst werden

Prozesse Organisation Planungen Zusammengefasste Beurteilung (A) 1. Die Orientierung der SBB über die Verkehrswege an die NAZ ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht (Prozesse, Organisation).

(B)

X

(C) #)

Bemerkung, wenn (B), (C)

X: Sichergestellt über die NetAlert-Meldungen. #) nach den Meldungen Behördenorientierung und «Warnung» sind seitens SBB keine NetAlertMeldungen erstellt worden; Missverständnis bzgl. Aufgaben im Prozessablauf. 2. Die gegenseitige Orientierung zwischen dem OCI SBB und der VMZ-CH ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht (Prozesse, Organisation).

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

Gegenseitige Orientierung findet einerseits passiv über NetAlert-Meldungen statt, andererseits geplant direkt im KFS SO über die Vertreter der Systemführer. Am 15.09. war jedoch die VMZ nicht im KFS SO vertreten. Erwartet wurde, dass die NAZ ebenso eine Koordination wahrnimmt. 3. Die Umsetzung der Verkehrsmanagement-Pläne des OCI SBB für einen Unfall in einem KKW ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht (Prozesse, Organisation).

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

4. Die gegenseitige Orientierung zwischen dem KFS Solothurn und dem OCI SBB ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht (Prozesse, Organisation).

X

x

Bemerkung, wenn (B), (C)

Zu Beginn hatte der KFS SO kein Bedarf betr. Schienenverkehr; Notfallmanager SBB hat sich proaktiv angeboten danach ist der Prozess in Gang gekommen. 5. Die Einbindung der Verbindungspersonen der SBB vor Ort in den KFS Solothurn ist sichergestellt.

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

Der Notfallmanager SBB hat sich proaktiv im KFS angeboten. Er wurde zusammen mit dem Verbindungsmann von PostAuto einem Stabsangehörigen zugeteilt; welcher jedoch die vorhandenen Fachkompetenzen nicht optimal einsetzte. Die Thematik Transport war im Stab unbedeutend.

Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

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Zusammenfassung, Fazit Positive Punkte, Ergänzungen zu den Bemerkungen und Empfehlungen zu den Beobachtungspunkten 1

5

--Beobachter: Email:

Kupper Christoph [email protected]

Ziele der Übenden (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation) Bewertungskriterien Gut = (A) beibehalten, funktioniert ohne Verbesserungen / Anpassungen (erfordert im Beobachterblatt in der Regel keine Bemerkungen) Genügend = (B) funktioniert mit (kleineren) Verbesserungen / Anpassungen Ungenügend = (C) muss anders gelöst werden

Prozesse Organisation Planungen Zusammengefasste Beurteilung (A) 1. Die Orientierung von PostAuto über die Situation im öV Strasse an die NAZ ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht (Prozesse, Organisation).

(B)

(C)

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

2. Die gegenseitige Orientierung zwischen PostAuto, der VMZ-CH und dem OCI SBB ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht (Prozesse, Organisation).

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

Prozesse nicht vorhanden. Die gegenseitige Orientierung zwischen den Notfallmanagern öV (SBB, PostAuto) im KFO ist aber sichergestellt. 3. Die Umsetzung der Notfallpläne von PostAuto für einen Unfall in einem KKW ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht (Prozesse, Organisation).

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

Im Aufbau. 4. Die gegenseitige Orientierung zwischen dem KFS Solothurn und PostAuto ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht (Prozesse, Organisation).

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

Der Aspekt öV Schiene/Strasse wurde im KFS SO zu wenig berücksichtigt. 5. Die Einbindung der Verbindungspersonen von PostAuto vor Ort in den KFS Solothurn ist sichergestellt.

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

Nur von Seite PostAuto sichergestellt.

Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

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Zusammenfassung, Fazit Positive Punkte, Ergänzungen zu den Bemerkungen und Empfehlungen zu den Beobachtungspunkten 1 - 5

Der Bereich öV wurde in der GNU 15 zu wenig berücksichtigt. Die Systemführerschaft öV Strasse von PostAuto war unbekannt. Der KFS SO wurde auf diese Umstände aufmerksam gemacht. Künftig sollen PostAuto und SBB einbezogen werden. Das Vorgehen für die Aufhebung der Fahrplan- und der Tarifpflicht ist nicht bekannt.

Beobachter: Email:

Brechbühl Urs [email protected]

Ziele der Übenden (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation) Bewertungskriterien Gut = (A) beibehalten, funktioniert ohne Verbesserungen / Anpassungen (erfordert im Beobachterblatt in der Regel keine Bemerkungen) Genügend = (B) funktioniert mit (kleineren) Verbesserungen / Anpassungen Ungenügend = (C) muss anders gelöst werden

Prozesse Organisation Planungen Zusammengefasste Beurteilung (A) 1. Die Orientierung der VMZ-CH über die Verkehrswege an die NAZ ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht (Prozesse, Organisation).

(B)

(C)

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

2. Die gegenseitige Orientierung zwischen der VMZ-CH und dem OCI SBB ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht (Prozesse, Organisation).

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

Die Kontakte sind bekannt, doch wurden sie in der Übung beidseitig nicht aktiviert. 3. Die Umsetzung der Verkehrsmanagement-Pläne der VMZ-CH für einen Unfall in einem KKW ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht (Prozesse, Organisation).

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

Souverän, ruhig und konsequent abgearbeitet. 4. Die gegenseitige Orientierung zwischen dem KFS Solothurn und der VMZ-CH ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht (Prozesse, Organisation).

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

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5. Die Einbindung der Verbindungspersonen der VMZ-CH vor Ort in den KFS Solothurn ist sichergestellt.

X

Bemerkung, wenn (B), (C)

Verbindungsperson zum KFS SO ist bekannt, nahm jedoch an der Übung nicht im KFS SO teil.

Zusammenfassung, Fazit Positive Punkte, Ergänzungen zu den Bemerkungen und Empfehlungen zu den Beobachtungspunkten 1 - 5

Sehr sachliche und konzentrierte Arbeitsatmosphäre Eigene Durchhaltefähigkeit und Einsatzkonzepte können verbessert werden Engerer Austausch zwischen Strasse, Postauto und Bahn können Mehrwert und Alternativen zugunsten der Bedürfnisse der Bevölkerung generieren Pläne weiter ausarbeiten für den Fall, dass Zone 3 betroffen wird

Beobachter: Email:

Dick Markus [email protected]

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KFS Solothurn Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen (A)

(B)

(C)

Die zeit- und lagegerechte Einsatzbereitschaft der Stäbe und Organisationen x wird innerhalb der zeitlichen Vorgaben erreicht. Der Kernstab war sehr schnell vor Ort. Da der Führungsstandort permanent eingerichtet ist, konnten die Führungstätigkeiten rasch aufgenommen werden. Der erste Rapport fand zeitnah statt und wurde vom Stabschef gut strukturiert geleitet. Die Traktandenliste fehlte. Diese muss für alle Rapportteilnehmer ständig visualisiert sein. Das Aufgebot des Gesamtstabes erfolgte aufgrund von Informationen über weitere Ereignisse. Es stellte sich heraus, dass die Anwesenheit aller Angehörigen des Gesamtstabes nicht erforderlich gewesen wäre. Der Chef KFS hätte eine frühzeitige Entlassung (evtl. in einen Pikettstatus) ins Auge fassen können. Die zeit- und lagegerechte Orientierung der Kantone / Gemeinden, Bundesämter x (BST ABCN) und internationalen Organisationen sowie die Information von Medien und Bevölkerung sind erfolgt. Der KFS hat seinen Führungsrhythmus demjenigen des Notfallstabes des KKG angepasst. Mit den RFS erfolgte jedoch keine Harmonisierung. Frühzeitig werden Informationen über die vorhandenen und bekannten Kanäle an die Partner abgesetzt. Die Kadenz der Meldungen war hoch, die Inhalte qualifiziert. Wenn die NAZ über Radio Warntexte absetzt, muss der KFS deren Inhalt vorher bereits kennen, damit in stimmiger Anlehnung an den Inhalt weiterführende und stufengerechte Informationen verfasst werden können. Der Informationsbereich war personell unterdotiert. x Die Informationen der übergeordneten Stellen (Bund, Kanton, andere) werden aktiv gesucht. In Sachen Informationsbeschaffung wurde eine eher abwartende Haltung eingenommen. Der KFS hat offenbar nicht immer alle Informationen erhalten, die er brauchte oder erwartete. Diesbezüglich ist der Dialog mit den beteiligten Bundesstellen, Partnern und Gemeinden zu suchen. Ein Informationskonzept ist anzustreben. Die Kontakte und Verbindungen sind mit allen organisatorischen Massnahmen und technischen Mitteln nach allen Seiten sichergestellt. Keine gesicherten Aussagen möglich. Zusammenfassung (Allgemeine Ziele Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen) Der Kernstab des KFS wurde rasch mobilisiert und ist eingespielt. Die Abläufe und die Zuständigkeiten sind klar, die Bereiche arbeiten vernetzt zusammen. Der Aufwuchs zum Gesamtstab, respektive die Integration des Reststabes muss optimiert werden. Der Führungsrhythmus wurde mit dem Notfallstab KKG harmonisiert. Gleiches sollte mit den RFS gemacht werden.

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Zusammenarbeit im Führungsorgan mit verschiedenen Partnern des Bevölkerungsschutzes und Dritten im eigenen geographischen Zuständigkeitsbereich (A)

Die Führungshilfen (Führungswand, Stabsarbeitswand, Informationswand) sind zweckmässig eingesetzt und werden nachgeführt.

(B)

(C)

x

Die manuelle Lagedarstellung muss bereits für den ersten Rapport des Kernstabes verfügbar sein. In der Konsequenz ist die Führungsunterstützung zeitgleich mit dem Kernstab aufzubieten. Die Führungshilfen (Plakate) sind laufend während den Rapporten zu führen. Die Schriftgrösse/dicke ist so zu wählen, dass sämtliche Personen im Führungsraum die Inhalte lesen können. Das Personal der Führungsunterstützung muss automatisiert/standardisiert arbeiten. Triage, Lage- und Meldewesen sind organisiert und priorisiert. x Nach anfänglichen Schwierigkeiten kam Struktur in diesen Bereich. Die Triage hat einen enorm hohen Stellenwert - Keine Schlüsselmeldung darf verloren gehen -. Zeitweise war die Priorisierung gut, obwohl letztlich zu viel prioritär eingestuft wurde und direkt beim Stabschef landete. Die Lagebeurteilungen, die ausgearbeiteten Lösungsvarianten und Absichten x der Chefs der Fachbereiche sind für alle Mitarbeiter im Führungsorgan (Stab) einfach, klar und verständlich dargestellt bzw. präsentiert. Die erarbeiteten Lösungskonzepte (Verkehr und Evakuierung) waren einfach und klar, wurden aber nicht dem gesamten Stab präsentiert. Die Evakuationsplanung hätte - obwohl keine drohende Evakuation drohte, bis ins Detail geplant werden können (vorbehaltener Entschluss). Die (Stabs-) Gliederung ist zweckmässig und zielorientiert. x Die Arbeit des Stabschef gilt es an dieser Stelle besonders zu würdigen. Er hat den Stab ruhig und besonnen geführt. Er hatte als Drehscheibe viel zu viel am Hut. Er sollte zwingend entlastet werden. Die Funktion eines Adjutanten ist anzustreben. Der Chef KFS war in der Stabsarbeit wenig spürbar. Dies begründet sich damit, dass er primär Die einzelnen Fachbereiche sind gut aufgestellt, Info/Recht war jedoch personell unterdotiert. Der Kernstab ist eingespielt, die Integration des Gesamtstabes muss optimiert werden. Die Rolle des Koordinators RFS muss noch genauer geklärt werden. Die Erwartungen seitens des KFS und die Erwartungen seitens der RFS müssen formuliert werden. Dazu bietet sich an, dass ein Dialog zwischen den Chefs auf der Stufe KFS und den Chefs auf den Stufen RFS zu führen ist. Der Einsatz der ELD (Elektronische Lage Darstellung) erfolgt korrekt und zeitgex recht. Das EDV-Tool IES hat sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten grundsätzlich bewährt und diente dem Stab. Hier besteht jedoch Ausbildungsbedarf, die Systemkenntnisse sind sehr unterschiedlich. Eine Redundanz zu der Elektronik ist zu schaffen. Ein Ausfall der Technik würde den Stab lähmen. IES muss ein Werkzeug des Stabes bleiben, nicht umgekehrt. Die zu ergreifenden Sofortmassnahmen sind auf allen Stufen bekannt. Kann nicht beurteilt werden. Innerhalb des Stabes ja.

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Die Mitarbeiter des Führungsorgans suchen (aktiv) nach Informationen der überx geordneten / benachbarten Stellen (Bund, Kanton, andere) und warten nicht (passiv), bis etwas kommt. In Sachen Informationsbeschaffung wurde eine eher abwartende Haltung eingenommen. Die Informationsbeschaffung bei den RFS wurde nur spärlich genutzt. Klare Aufträge an die Verbindungsperson RFS/Koordinator RFS könnten hierbei hilfreich sein. Zusammenfassung (Allgemeine Ziele der Stabsarbeit

Pt. 2.3. der Allg. Weisungen)

Die Führungsunterstützung hat sich bemüht, den Stab im Sinne der Sache zu unterstützen. Es fehlen zur Zeit automatisierte und standardisierte Abläufe. Dieses Manko kann durch gezielte Ausbildung behoben werden. Der Stabschef ist durch die Schaffung eines Adjutanten zu entlasten. IES hat sich als Tool weitgehend bewährt, muss aber von allen konsequent angewendet werden. Entsprechende Schulungen sind anzubieten. Eine Redundanz zu der Elektronik ist zu schaffen. Ein Ausfall der Technik würde den Stab lähmen.

3. Organisationsspezifische Ziele (

Pt. 2.2. der Allgemeinen Weisungen)

Ziele der Übenden (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation)

Organisatorisches

Prozesse - Planungen

(A) (B) (C) Die eigenen Zuständigkeiten und Handlungsmöglichkeiten werden bestmöglichst x erkannt und genutzt. Der KFS deckt mit seiner Besetzung ein breites Spektrum an Wissen ab. Die einzelnen Bereiche arbeiten weitgehend autonom und doch vernetzt. Der Einbezug der RFS wird noch zu wenig genutzt. Der erstmalige Ansatz einer Verbindungsperson RFS, respektive eines Koordinators RFS zeigt Potenzial. Mit einer Institutionalisierung eines kontinuierlichen Austausches mit den RFS können die Handlungsmöglichkeiten besser ausgeschöpft werden. Ein harmonisierter Führungsrhythmus ist vom KFS vorzugeben. Die Zweckmässigkeit der Unterlagen, Mittel und Ausrüstung für den Fall eines x überraschend eintretenden Ereignisses ist überprüft. Die vorhandenen Checklisten bezüglich eines KKW-Störfalls haben sich bewährt und unterstützen, rasch und strukturiert zu arbeiten. Sie ersetzen aber die Führungstätigkeiten nicht. Der VESO ist grundsätzlich gut und zweckmässig eingerichtet. Bestimmte Durchgänge sollten geLabyrinth ähnliche Infrastruktur birgt eine kleine Gefahr: Eine bestimmte Person innert nützlicher Frist zu finden, war nicht immer möglich. Ein Lösungsansatz wäre dabei die Nutzung der vorhandenen Lautsprecheranlage. Der Führungsraum ist hauptsächlich auf die Anwesenheit des Kernstabes ausgerichtet. Eine Ummöblierung hinsichtlich der Integration des Gesamtstabes ist zu untersuchen. Das EDV-Tool IES hat sich grundsätzlich bewährt und diente dem Stab. Hier besteht jedoch Ausbildungsbedarf, die Systemkenntnisse sind sehr unterschiedlich. IES muss ein Werkzeug des Stabes bleiben, nicht umgekehrt.

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Die Massnahmen der betroffenen Gemeinden in den Zonen 1 und 2 sind koordiniert und überprüft.

x

Nachbargemeinden im Kanton Aargau (1 Gemeinde Zone 1 und mehrere Gemeinden Zone 2) werden zu wenig über getroffene Massnahmen informiert. Ein Controlling zur Überprüfung der Umsetzung von Massnahmen war nicht erkennbar. Das Erteilen von Anweisungen zur Leitung der auftretenden Pendlerströme im x Kanton und aus den Nachbarkantonen erfolgt koordiniert. Die Polizei hat sich intensiv mit der Thematik Verkehrslenkung auseinander gesetzt. Die Koordination bei der Planung mit weiteren Akteuren z.B. SBB, Astra, Nachbarkantone sollte intensiviert werden. Entsprechender Handlungsbedarf wurde vom KFS erkannt. Das Thema Pendlerströme wurde kaum thematisiert. Die Information betreffend Verteilung (Abgabestellen) und Einnahmezeitpunkt der Jodtabletten ist bei allen Betroffenen bekannt. Die nötigen Einsatzplanungen und x Dokumente sind vorhanden und überprüft. In dieser Übung unproblematisch. Im Ernstfall werden in der Bevölkerung sicher viele Fragen auftauchen, welche sich auch an den Kanton richten. Hilfreich wäre, wenn der Kanton in diesem Fall rasch verständliche Informationen aufschaltet und für weiterführende Fragen an die zuständigen Stellen des Bundes verweist. Auch von der NAZ sind zweckmässige Informationen über Radio zu erwarten. Der Umgang mit vermeintlichen Strahlenpatienten ist in einem Konzept geregelt x und das dazu notwendige Personal ist bestimmt. Das Konzept für den Aufbau und den Betrieb der Beratungsstelle Radioaktivität besteht. Die Einsatzplanungen bezüglich Betriebspersonal konnten erfolgreich umgesetzt werden. Strahlenschutzexperten waren knapp genügend vor Ort. Leitende Notärzte waren nicht genügend vorhanden (Pool und Aufgebot via KSD). Es stellt sich jedoch die Frage, was mit stark verstrahlten Personen geschehen würde. Diese können in der Schweiz nur in wenigen Zentren behandelt werden. Eine entsprechende Triage wird in der Beratungsstelle vorgenommen. Das konkrete weitere Vorgehen für die Nachsorge ist im Konzept ungenügend geregelt. Die gegenseitige Orientierung über geplante, umzusetzende und umgesetzte Massnahmen zwischen dem KFS SO und der Verkehrsmanagementzentrale Schweiz (VMZ-CH), des ASTRA und dem Operation Center Infrastruktur der SBB x (OCI SBB) und PostAuto, Region Nordwestschweiz, ist sichergestellt und erfolgt zeit- und lagegerecht. Entsprechende Experten hatten Einsitz im Gesamtstab des KFS. Die SBB stellte den Bahnbetrieb in den Zonen 1 und 2 ein, ebenfalls wurden bestimmte Autobahnabschnitte gesperrt. Diese vorsorglichen Massnahmen sind dem KFS so früh wie möglich zu melden, weil diese Massnahmen einige Konsequenzen mit sich bringen und den KFS in seiner Handlungsfreiheit einschränkt. Die Krisenkommunikation ist gefestigt. x Frühzeitig werden Informationen über die vorhandenen und bekannten Kanäle an die Partner abgesetzt. Die Kadenz der Meldungen war hoch, die Inhalte qualifiziert. Wenn die NAZ über Radio Warntexte absetzt, muss der KFS deren Inhalt vorher bereits kennen, damit in stimmiger Anlehnung an den Inhalt weiterführende und stufengerechte Informationen verfasst werden können. Der Informationsbereich war personell unterdotiert.

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Die Unterstützung durch militärische Mittel ist geprüft.

x

Der KTVS wurde nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut im KFS eingebunden, die militärischen Möglichkeiten wurden durch den Vertreter gut aufgezeigt. Der KTVS war personell unter dotiert. Dies hatte mit der zeitgleichen Übung CONEX zu tun. Zusammenfassung Auch wenn ein KKW-Störfall den verantwortlichen Stellen für die Ereignisbewältigung eine Gnadenfrist bietet, sind die notwendigen Einsatzplanungen weitgehend im Vorfeld zu erarbeiten, als Konserven bereit zu halten und im Bedarfsfall zu aktualisieren. Der Umfang dieser Planungen ist beträchtlich und geht von vorbereiteten Sprechtexten (in mehreren Sprachen), als Ergänzung zu den NAZ-Warntexten über vorbereitete Verkehrslenkungskonzepte, Evakuierungsplanungen, usw. bis hin zu Checklisten und Merkblättern zu Gunsten von Schulen, Institutionen des Gesundheitswesens der Landwirtschaft etc). Wir können uns gut vorstellen, dass der KFS Solothurn in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Bundesstellen im Rahmen eines SAT (Stabsarbeitstag) eine Auslegeordnung aller notwendigen Planungen macht und sich dabei Rechenschaft ablegt, welche Einsatzplanungen noch zu erarbeiten sind. Das Motto dieses Ansatzes lautet; und Vorbereitungen sind eine Vereinbarung mit dem Die Einbindung einer Fachperson, welche über nukleare Kompetenz verfügt, ist anzustreben und erleichtert dem KFS die Arbeit. Der Kommunikation ist ein sehr hoher Stellenwert beizumessen. Die Warntexte der NAZ reichen nicht aus, die Bevölkerung zu beruhigen. Flankierend und abgestimmt muss der Kanton kommunizieren. Ein wichtiges Ziel ist auch, das Vertrauen der Bevölkerung in die Handlungsfähigkeit des Kantons zu erhalten.

4. (A) 1 Allgemeine Ziele

(B) x

(C)

Einsatzbereitschaft, Informationen, Zusammenarbeit, Schnittstellen, etc.

Der Kernstab des KFS wurde rasch mobilisiert und ist eingespielt. Die Abläufe und die Zuständigkeiten sind klar, die Bereiche arbeiten vernetzt zusammen. Der Aufwuchs zum Gesamtstab, respektive die Integration des Reststabes muss optimiert werden. Der Führungsrhythmus wurde mit dem Notfallstab KKG harmonisiert. Gleiches sollte mit den RFS gemacht werden. 2 Ziele für die Stabsarbeit

x

Führungsrhythmus, Gliederung, Triage-, Lage- u Meldewesen, etc.

Die Führungsunterstützung hat sich bemüht, den Stab im Sinne der Sache zu unterstützen. Es fehlen zur Zeit automatisierte und standardisierte Abläufe. Dieses Manko kann durch gezielte Ausbildung behoben werden. Der Stabschef ist durch die Schaffung eines Adjutanten zu entlasten. IES hat sich als Tool weitgehend bewährt, muss aber von allen konsequent angewendet werden. Entsprechende Schulungen sind anzubieten. Eine Redundanz zu der Elektronik ist zu schaffen. Ein Ausfall der Technik würde den Stab lähmen.

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3 Organisationsspezifische Ziele Speziell auf den übenden Stab bzw. die übende Organisation bezogen

--

Gesamteindruck des U Beobachters Die Strukturen des KFS SO sowie die Infrastruktur am Führungsstandort lassen eine koordinierte Stabsarbeit zu. Insbesondere die neue elektronische Lagedarstellung unterstützt die Stabsarbeit sehr. Man merkt, dass der KFS SO am Anfang eines neuen Weges steht. Die Stabsmitarbeiter weisen eine hohe Fachkompetenz aus und verfügen über Erfahrungen in der Stabsarbeit. Nun gilt es den relativ neu formierten Stab zu festigen und Abläufe einzutrainieren, teilweise zu automatisieren. Mit standardisierten Abläufen in der Informationsbeschaffung und verarbeitung sowie in der Stabsarbeit gelingt es den Fokus auf das Ereignis zu lenken und entlastet so den Stabschef. Der Stabschef sollte dennoch zusätzlich entlastet werden. So gelingt es den Fokus vermehrt auf das Ereignis und vor allem in die nächste und übernächste Geländekammer zu richten und mit gezielten Eventualplanungen günstige Voraussetzungen zu schaffen. Diese Weitsicht war in dieser Übung zu wenig spürbar. Jemand muss den Kopf frei haben um den Weitblick in die Zukunft zu haben und das Ereignis in Varianten weiter zu denken. Der Leiter des Stabes, mit welcher Bezeichnung auch immer, darf sich nicht um Detailprobleme des Stabes kümmern müssen, er muss dem Stab zumindest in Gedanken einen Schritt voraus sein. Die Bereitschaft zur Optimierung der Arbeitsprozesse ist spürbar. Die Resultate der Selbstbeurteilung weisen konkrete Mängel aus und bilden eine gute Basis hinsichtlich der Nachbearbeitung. Das Beobachterteam wünscht den Angehörigen die dazu notwendige Kraft und auch den Mut. Der KFS Solothurn steht am Anfang eines Weges, welcher in die richtige Richtung geht. Das Beobachterteam bedankt sich für die Zusammenarbeit mit dem KFS Solothurn. Beobachter:

Guggisberg Hans Bassler Christian Eckhardt Anne

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[email protected]

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Beratungsstelle Radioaktivität (BsR) 1. Beurteilung 1.

Die Module sind zeitgerecht aufgebaut und mit dem dazu notwendigen Personal bestückt

A

Die einzelnen Module wurden zeitgerecht und funktionell aufgebaut. Der Personalbestand war eher knapp und hätte einem längeren Einsatz bei vollen Durchsatz nicht standgehalten (nicht genügend Reservepersonal für die Ablösung) 2.

Ein Durchfluss von 80 Personen pro Stunde (cf. 1000 / Tag) wird erreicht

B

Es wurde ein maximaler Personenfluss von 60 Personen pro Stunde erreicht. Im Modul 1 nach dem Portalmonitor wurden die Personen erfasst. Dazu waren 3 Arbeitsplätze mit Digipen eingerichtet. Mit einem durchschnittlichen Zeitbedarf von 3:00 Min konnten pro Arbeitsplatz in einer Stunde maximal 20 Personen pro Arbeitsplatz bearbeitet werden. Im Modul 2 konnten 4 Personen pro Geschlecht in einer Stunde Dekontaminiert und mit der Notwäsche ausgerüstet werden. Das ergibt pro Stunde 8 Personen was dem Anteil von 10% gemäss der Konzeptvorgabe entspricht. Allgemein war aber der Arbeitsplatz in der Dusche zu klein und das Risiko von allfälligen Querkontaminationen war vorhanden. Im Modul 3 gab es zwischenzeitlich einen kleinen Rückstau was darauf zurückzuführen war, dass während einer gewissen Zeit ein Grossteil der Personen unter 18 Jahren war. ärztlichen heraus, dass die Alarmierung der vorgesehenen Spezialisten suboptimal lief. Es wird empfohlen, die Alarmierung aller für die Beratungsstelle vorgesehenen Personen zu überprüfen. Die Alarmierung muss rund um die Uhr erfolgen können. 3.

Die Informationssuchenden werden kompetent beraten

A/B

Die Personen wurden in den Modulen 1 und 2 durch die AdZ betreut und bei Fragen wurden diese soweit im Fachlich / Technischen Bereich des AdZ möglich auch beantwortet. Für spezielle Fragestellungen waren die Fachberater und die medizinischen Beratung im Modul 4 auf Platz, sowie bei den Spezialmessungen waren die A-Berater der A-EEVBS auf Platz. Zusätzlich waren im Modul 4 die allgemeinen Informationen auch als Plakate und Broschüren zum Selbststudium vorhanden. Es stellte sich aber heraus, dass fachliche Informationenen zur Gunsten der Ärzten und den Strahlenschutz-Experten wegen der Abkopplung der Übung Beratungsstelle vom gesamten GNU15-Ablauf nicht vollständig waren bzw. gefehlt haben. Es wird empfohlen, dass für zukünftige Übungen diese Information (bei abgekoppeltem Übungsablauf vorgängig durch die Übungsleitung vorzubereiten) mittels der vorgesehene Informationsplattform (die elektronische Lagedarstellung) zeitgerecht dem Fachberater A (Fachkoordinator)

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zugestellt wird. 4.

Der Grad der Kontamination der Betroffenen wird sachgemäss erfasst und die Kontaminierten werden nach vorgeschriebenem Ablauf dekontaminiert

A

Die im Modul 1 als kontaminiert erfassten Personen wurden im Modul 2 ausgemessen und dekontaminiert und je nach Messwert anschliessend noch in das Modul 3 weitergeleitet. Die gemessen Werte (Modul 1, Modul 2 und Modul 3) wurden auf dem Laufblatt erfasst. Positiv: Die BsR hat das Ziel in Bezug auf die Funktionalität erfüllt. Die Personen wurden alle erfasst, und gemäss den Vorgaben den einzelnen Modulen zugewiesen und abgearbeitet. Das Engagement des Bedienpersonales war sehr gut, und es wurde auch sehr gut situativ auf die Figuranten reagiert. Negativ: Die eingesetzten Personalressourcen waren am unteren Limit und bei einem Durchsatz von 1000 Personen /Tag hätte das Betriebspersonal keine Chance gehabt dies in der geforderten Zeit abzuarbeiten. Die Einbindung der Fachspezialisten war anfänglich suboptimal koordiniert, wurde aber mit der Zeit optimiert.

2.

Allgemein Beobachtungen in Bezug auf das Konzept und den Betrieb der BsR

Allgemeine Bemerkungen zu Beratungsstelle: -

Im Modul 1 muss im Warteraum ein System für die Reihenfolge der Personen definiert und beschafft werden. Sobald sich eine Warteschlange bildet sitzen die Personen nicht mehr ab und es entsteht ein gewisser Zwang und Druck in der Warteschlange.

-

Im Modul 1 wäre es sinnvoll, wenn gewisse allgemeine Infos und Plakate zum aktuellen Ereignis und auch zum Ablauf in der Beratungsstelle vorhanden wären.

-

Beim Einrichten der Module wurde die persönliche Schutzausrüstung des Personals der Module 1 und 2 besprochen. Der Einsatzleiter entschied im Gegensatz zum Konzept aber gestützt auf einer Gefährdungsanalyse des Betriebsablaufs (die Bevölkerung wird aufgefordert sich zu Hause zu duschen und die Kleider zu wechseln, bevor Sie die Beratungsstelle besuchen will) und auf Rücksicht der Ziel und Zweck der Beratungsstelle (Information/psychische Betreuung von betroffenen Personen) der persönlichen Schutzausrüstung des Personals der Modul 1 zu verkleinern und nur Staubmasken und Handschuhe zu verteilen. Das Beobachter-Team kann diesen Entscheid nachvollziehen. Es wird empfohlen, die Definition der persönlichen Schutzausrüstung nicht nur im Modul 1 sondern auch im Modul 2 zu überprüfen. Bei der Überprüfung für das Modul 2 soll auf der verschiedenen Aufgaben zwischen das Deko-Personal und das Betreuungspersonal im Warteraum unterschieden werden.

-

Im Warteraum vom Modul 2 sind auf Grund der Aufnahmekapazität der Deko-Plätzen zu sehr lange Wartezeiten gekommen. Patienten haben bis zu 3 Stunden gewartet. Es wird empfohlen, die Einrichtung (Zeitungen, Informationsplakatte, Verpflegungsmöglichkeiten, usw..) zu überprüfen und das Konzept bei Bedarf anzupassen.

-

Der Modulchef muss darauf achten, dass er nicht Fix eine Funktion oder Charge im Modul übernehmen muss. Da bei der Übung bereits mit dem Minimalbestand an Personal geplant wurde und eine gewissen Anzahl AdZ nicht eingerückt sind, mussten die Modulchefs selber

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Funktionen übernehmen damit jeder Posten besetzt werden konnte, dadurch konnten sie ihre Führungsfunktion teilweise nicht mehr zu 100% wahrnehmen. -

Der Personenfluss könnte noch besser geführt (mittels Plakate) respektive markiert werden. Es muss sichergestellt werden, dass keine Person irgendwo/irgendwie durchschlüpfen kann.

-

Je nach Aufbau und Situation wäre es Sinnvoll, wenn im Bereich Modul 1/Erfassung/Warteraum Modul 3 sowie im Bereich Warteraum Modul 2 Personal für eine Medizinische Notversorgung auf Plätz sind. In der Übung wurde viel Zeit benötigt, bis das Medizinische Personal welches im Modul 4 auf Platz war, alarmiert war und sich dann ins Modul 3 Warteraum verschoben hatte.

-

Die Fachspezialisten (Ärzte und Strahlenschutz-Experten) haben Ihre Arbeit selbst koordiniert. Es wäre nützlich, wenn der A-Fachberater regelmässig diese Koordination (z.B. durch regelmässige Haltung von Rapporten) übernehmen könnte, um möglichen Fragenstellung zu beantworten, welche aus allen Module kommen werden.

-

Das Bedienpersonal des Moduls 5 (Ausgang) hat sehr gute Arbeit geleistet. Es stellt sich aber die Frage, wie geht es weiter für die Bevölkerung, welche in evakuierten Zonen ihren Wohnsitz haben. Diese Personengruppe wurde bei dieser Übung erst am Ende aufgespürt. Im Beratungsstelle wie folgt definiert: erung, die sich während der Wolkenphase im von Massnahmen betroffenen Gebiet im Freien aufgehalten haben. In zweiter Priorität werden auch verunsicherte Personen und senSomit werden Leute aus evakuierten Gebieten die Beratungsstelle sicher besuchen. über Ihre Rückkehr nach Hause aufgeklärt werden.

Beobachter:

Schacher Roger Lörtscher Yves

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[email protected]

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RFS Niederamt (SO) Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen (A)

Die zeit- und lagegerechte Einsatzbereitschaft der Stäbe und Organisationen wird innerhalb der zeitlichen Vorgaben erreicht.

X

Die zeit- und lagegerechte Orientierung der Kantone / Gemeinden, Bundesämter (BST ABCN) und internationalen Organisationen sowie die Information von Medien und Bevölkerung sind erfolgt.

X

(B)

(C)

Kontakt auch zu Nachbarorganisationen (Region Aare AG!) und zum KFS. Die Informationen der übergeordneten Stellen (Bund, Kanton, andere) werden aktiv gesucht.

X

Der RFSN wollte Informationen, suchte Antworten und bekam sie in der Regel nicht oder nicht zeitgerecht. X Die Kontakte und Verbindungen sind mit allen organisatorischen Massnahmen und technischen Mitteln nach allen Seiten sichergestellt. Es fehlte die direkte Unterstützung / Kontaktaufnahme durch das kantonale Zivilschutzamt SO (Doppelrolle Huber im KFS: Vertreter Zivilschutz und Stabchef Stv; gilt auch für andere Ressorts wie z. B. Feuerwehr). Verbindungsliste des KFS mit Funktion/Zuständigkeit fehlte bis Übungsschluss. Zusammenfassung (Allgemeine Ziele

Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen)

Das RFSN wurde per 1.1.2015 aus der Region Mittelgösgen und Schönenwerd zusammengesetzt. Es fehlten die konkreten Unterlagen für Neuzugänger aber die alten Hasen mit viel Ernsteinsatz-Erfahrung behielten die Übersicht. Der Chef des RFSN führte souverän als Chef des Stabes. Verbesserungspotential: Visualisierungen (neben IES) Traktandenlisten Nachführen der Ernstfalldokumentation (den neuen Gegebenheiten angepasst). Stellvertreter vom Chef Führungsstab (sollte aus der Region Schönenwerd Gösgen Süd kommen) fehlt. Chef des Stabes ist auch Stabchef des RFSN.

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Zusammenarbeit im Führungsorgan mit verschiedenen Partnern des Bevölkerungsschutzes und Dritten im eigenen geographischen Zuständigkeitsbereich (A)

Die Führungshilfen (Führungswand, Stabsarbeitswand, Informationswand) sind zweckmässig eingesetzt und werden nachgeführt. Fehlende / unpassendes Kartenmaterial Ersatz: Karte / Schadenlage auf IES Triage, Lage- und Meldewesen sind organisiert und priorisiert.

(B)

(C)

X

X

Meldungen kamen über die Führungsunterstützung herein, waren gesichtet und priorisiert. Die Lagebeurteilungen, die ausgearbeiteten Lösungsvarianten und Absichten der X Chefs der Fachbereiche sind für alle Mitarbeiter im Führungsorgan (Stab) einfach, klar und verständlich dargestellt bzw. präsentiert. Entscheide basieren auf bestehenden, bereits erfolgreich angewandten Planungen und sind allgemein bekannt. Die (Stabs-) Gliederung ist zweckmässig und zielorientiert. X Klein aber fein: Fw-Vertreter, ZS-Vertreter, C Lage, C Info, Chef RFSN. Tatkräftige selbständige Unterstützung durch die FU (2015 durch den C RFSN persönlich geschult). Der Einsatz der ELD (Elektronische Lage Darstellung) erfolgt korrekt und zeitgeX recht. Es wurde IES eingesetzt. Intervention des C RFSN beim Kanton: jeder Verantwortungsbereich führt seinen Layer (nicht Kanton zeichnet überschwemmte Gebiete im Niederamt ein). Die zu ergreifenden Sofortmassnahmen sind auf allen Stufen bekannt. X Gute Rapportführung. Die Mitarbeiter des Führungsorgans suchen (aktiv) nach Informationen der übergeordneten / benachbarten Stellen (Bund, Kanton, andere) und warten nicht (passiv), bis etwas kommt.

X

Information aktiv weitergegeben, hängige Fragen (im Kompetenzbereich KFS) frühzeitig gestellt. Antworten kamen nicht zeitgerecht in der geforderten Qualität. Zusammenfassung (Allgemeine Ziele der Stabsarbeit

Pt. 2.3. der Allg. Weisungen)

s.o.

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3. Organisationsspezifische Ziele (

Pt. 2.2. der Allgemeinen Weisungen)

Ziele der Übenden (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation)

Organisatorisches

Prozesse - Planungen (A)

Die eigenen Zuständigkeiten und Handlungsmöglichkeiten werden erkannt und genutzt.

X

Die Zweckmässigkeit der Unterlagen, Mittel und Ausrüstung für den Fall eines überraschend eintretenden Ereignisses ist überprüft.

X

(B)

(C)

Eigener Handlungsbedarf erkannt. Dokumentationen in Überarbeitung. Schnittstellen zum KFS mit Optimierungspotential werden bilateral angegangen. Die Massnahmen der betroffenen Gemeinden in der Bevölkerungsschutzregion X sind koordiniert und überprüft. Massnahmen und Bedürfnisse erkannt, aber wichtige Vorgaben aus dem KFS fehlen. KFS war grundsätzlich zu langsam und die Führung war nicht spürbar. RFS war gezwungen eigenständig zu handeln (z. Die Orientierung der Bevölkerung und das Abdecken derer Bedürfnisse erfolgt X zweckmässig. Massnahmen und Bedürfnisse erkannt, aber wichtige Vorgaben aus dem KFS fehlen. KFS war grundsätzlich zu langsam und Führung war nicht spürbar.

RFS war gezwungen

Zusammenfassung RFS hat trotz fehlender Führung und Vorgaben des KFS optimal gearbeitet. Grundsatzfrage ist in einem grösseren Rahmen zu klären: Wer ist zuständig für Bahnunfälle, Evakuation einer Region, Überschwemmung, Explosion, Verkehrslenkung bei einem flächendeckenden Ereignis (Umgebung ebenfalls betroffen, Schulen, Betrieb ). Zusammenarbeit Region Kanton muss geklärt werden (Flughöhe will Namensliste von Eingerückten (FW / ZS).

Zuständigkeit) Bsp Kanton

C Triage KFS war für RFSN nicht spürbar (IES Journal).

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4. Gesamtbeurteilung (A) X

1 Allgemeine Ziele

(B)

(C)

Einsatzbereitschaft, Informationen, Zusammenarbeit, Schnittstellen, etc.

Gutes Zusammenspiel Stab

Führungsunterstützung (C Lage Neubesetzung!). X

2 Ziele für die Stabsarbeit Führungsrhythmus, Gliederung, Triage-, Lage- u Meldewesen, etc.

Führungsrhythmus der Lage angepasst und zweckmässig. Verbesserungspotential: Visualisierungen (neben IES) Traktandenlisten Nachführen der Ernstfalldokumentation (den neuen Gegebenheiten angepasst). 3 Organisationsspezifische Ziele

X

Speziell auf den übenden Stab bzw. die übende Organisation bezogen

Die Führungsinfrastruktur wird laufend weiter optimiert. Zweckmässiges Kartenmaterial und Führungshilfen sind in Erarbeitung und budgetiert. Gesamteindruck des U Beobachters s.o.

Beobachterin: Email:

Hildegard Weber [email protected]

Beilage

Zusammenarbeit RFSN Niederamt

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KFS Solothurn

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RFS Olten (SO) Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen (A)

Die zeit- und lagegerechte Einsatzbereitschaft der Stäbe und Organisationen wird innerhalb der zeitlichen Vorgaben erreicht. Ja.

(B)

(C)

X

Die zeit- und lagegerechte Orientierung der Kantone / Gemeinden, Bundesämter x (BST ABCN) und internationalen Organisationen sowie die Information von Medien und Bevölkerung sind erfolgt. Das Informations- und Einsatzsystem IES wurde erst im August 2015 eingeführt. Handhabung und Möglichkeiten sind den Anwendern im operativen Einsatz noch nicht vertraut. Die Lagedarstellung ist unübersichtlich. Es drängt sich auf, die wichtigsten Informationen in Papierform zusammenzufassen. Die Kommunikation zwischen RFS KFS erfolgt zeitlich verzögert. Die Medieninformationen gelangen zeitweise deutlich schneller zur Bevölkerung als die Informationen im Bevölkerungsschutz. x Die Informationen der übergeordneten Stellen (Bund, Kanton, andere) werden aktiv gesucht. Die einzelnen Bereichsleiter müssen aktiver die notwendigen Informationen auf allen Kanälen beschaffen. X Die Kontakte und Verbindungen sind mit allen organisatorischen Massnahmen und technischen Mitteln nach allen Seiten sichergestellt. IES muss weiter in die Lageführung integriert werden. Momentan ist kein Mehrwert erkennbar, jedoch ein deutlicher Mehraufwand. Die Kommunikationswege sind durch die kantonalen Behörden zu überprüfen und definieren. Zusammenfassung (Allgemeine Ziele Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen) Der RFS Olten ist zeitgerecht ein einsatzbereit. Optimiert werden könnte die klare Zuteilung der Rollen der FU und damit verbunden Aufgaben in der Organisationsphase (ab Alarmierung bis 1. Rapport). Die Bereichsleiter müssen proaktiv Informationen zur Lage beschaffen, die Problemerfassung machen und die Aufgaben ableiten. Anträge müssen stufengerecht (übergeordneter) Natur sein. Aufgaben des Tagesgeschäfts sind in eigener Kompetenz durchzuführen. Der RFS Olten zeigte sich während der Übung jederzeit diszipliniert und sehr motiviert.

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Zusammenarbeit im Führungsorgan mit verschiedenen Partnern des Bevölkerungsschutzes und Dritten im eigenen geographischen Zuständigkeitsbereich (A)

Die Führungshilfen (Führungswand, Stabsarbeitswand, Informationswand) sind zweckmässig eingesetzt und werden nachgeführt.

(B)

(C)

X

IES übernimmt viele Aufgaben. Für einen raschen Überblick über die Lage ist es jedoch ungeeignet. Die Hilfsmittel wie Plakate, usw. sind weiterhin nachzuführen, auch im Hinblick auf die Ausfallsicherheit (z.B. Stromausfall, IT-Störung, usw.) Triage, Lage- und Meldewesen sind organisiert und priorisiert.

X

Aufgabenteilung innerhalb FU nicht immer klar ersichtlich. Es fehlt eine Journalführung, Protokollierung, Lagekartenzeichner, usw. Die Lagebeurteilungen, die ausgearbeiteten Lösungsvarianten und Absichten der x Chefs der Fachbereiche sind für alle Mitarbeiter im Führungsorgan (Stab) einfach, klar und verständlich dargestellt bzw. präsentiert. Problemerfassung erfolgt nicht systematisch. Es fehlt die Unterteilung in Teilprobleme und der Aufteilung derer in Arbeitsgruppen. Die (Stabs-) Gliederung ist zweckmässig und zielorientiert. X Rollenbewusstsein der Stabsmitglieder muss mit weiteren Übungen gestärkt werden. Die Basis dazu ist vorhanden. Der Einsatz der ELD (Elektronische Lage Darstellung) erfolgt korrekt und zeitgerecht. Nicht bewertet. Kein Einsatz von ELD im RFS Olten. Die zu ergreifenden Sofortmassnahmen sind auf allen Stufen bekannt.

Die Mitarbeiter des Führungsorgans suchen (aktiv) nach Informationen der überX geordneten / benachbarten Stellen (Bund, Kanton, andere) und warten nicht (passiv), bis etwas kommt. Durch die Erfassung der Meldungen im IES wird der direkte mündliche Kommunikationsweg zu wenig genutzt. Dies führt zu Verzögerungen und Unklarheiten in der Kommunikationskette mit dem KFS. Aufträge und Anträge sind immer mündlich / telefonisch abzuklären und im IES klar gekennzeichnet zu vermerken. Sicherstellen, dass alle Meldungen im IES laufend durch alle Beteiligten gesichtet, bewertet und bearbeitet werden. Die Bereichsleiter sollen vermehrt aktiv Informationen beschaffen, diese für Ihre Organisationen aufarbeiten und präsentationsreif (visualisiert) erstellen.

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Zusammenfassung (Allgemeine Ziele der Stabsarbeit

Pt. 2.3. der Allg. Weisungen)

Der RFS Olten ist zeit- und lagegerecht einsatzbereit. Der Einsatz von IES ersetzt die bisherigen Führungshilfen (Plakate, Formulare, usw.) nicht, sondern erleichtert die Journalführung. Die Führungshilfen sind daher unbedingt weiter nachzuführen, da die Gefahr besteht, dass (Schlüssel-)Informationen aus dem IES verloren gehen. Triage, Lage- und Meldewesen sind im RFS Olten organisiert. Die Verbindungswege RFS KFS sind jedoch mit IES nicht mehr klar. Informationen gelangen teilweise über mehrere Kanäle nicht zeitgerecht an die Empfänger. Die Problemerfassung erfolgt wenig systematisch. Dies verhindert eine zeitgerechte und lösungsorientierte Entschlussfassung. Die Lagebeurteilung ist wenig genau und oftmals nicht mit dem Fokus RFS Olten. Infolge fehlender Aufträge an Arbeitsgruppen fehlen Lösungsvarianten und Absichten. Die Stabsgliederung ist zweckmässig und zielorientiert, jedoch werden die einzelnen Rollen der Bereichsleiter noch zu wenig gelebt.

3. Organisationsspezifische Ziele (

Pt. 2.2. der Allgemeinen Weisungen)

Ziele der Übenden (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation)

Organisatorisches

Prozesse - Planungen

(A) (B) (C) Die eigenen Zuständigkeiten und Handlungsmöglichkeiten werden erkannt und X genutzt. Die Organisation des RFO muss weiter gestärkt sowie die Rollen insb. bei der Führungsunterstützung gestärkt werden. Die Rapporte sollen straffer mittels Traktandenliste geführt werden. Dies ermöglicht es dem SC den nötigen Freiraum zur Problemerfassung, Lösungsfindung und Entschlussfassung. Vorschlag: Einsatz eines C Führungsraum, welcher durch den Rapport führt. Die Zweckmässigkeit der Unterlagen, Mittel und Ausrüstung für den Fall eines X überraschend eintretenden Ereignisses ist überprüft. Das neue Informations- und Einsatzsystem IES wurde erst im August 2015 eingeschult. Die Bedienung dieses Systems durch die Anwender im operativen Betrieb ist gewöhnungsbedürftig. Die direkte Kommunikation mit dem KFS darf sich nicht nur auf das IES stützen, da hinsichtlich Informationsgehalt und flut wichtige Informationen verloren gehen oder nicht zeitnah erkannt werden. Die Rapporte des RFS sind lückenlos zu protokollieren. Vorschlag: Für die Rapporte des RFO sind weiterhin die bewährten Plakate zu verwenden damit ein rascher Überblick über die Lage jederzeit möglich ist. Die Massnahmen der betroffenen Gemeinden in der Bevölkerungsschutzregion sind koordiniert und überprüft. -

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X

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Die Orientierung der Bevölkerung und das Abdecken derer Bedürfnisse erfolgt zweckmässig.

x

Umsetzung aufgrund fehlender Absprachen / Konzepte Seitens KFS nicht oder nur sehr schwer möglich. Übergeordnete Informationen mit klaren Anweisungen des KFS fehlten über lange Phasen. Diese würden die Basis für Entscheidungen im RFS ermöglichen. Zusammenfassung Der RFS Olten ist eine gut aufgebaute Stabsorganisation. Die Teilnehmer kennen sich und ihre Aufgabenbereiche. Durch die Einführung des IES im August 2015 entstehen jedoch grosse Unsicherheiten, da die Kommunikationskanäle nicht mehr eindeutig sind. Es fehlt ein klares Kommunikationskonzept. Der RFS Olten fühlte sich zeitweise durch den KFS im Stich gelassen. Es fehlten Absprachen und Entscheide wurden ohne Einbindung der RFS Olten durch die KFS gefällt. Das Basiswissen der Stabsmitglieder im RFS Olten ist vorhanden. Auf diesem Wissen kann weiter aufgebaut werden, sei es im Umgang und der Nutzung des IES aber auch in der Führung der Lage und Problemerfassung. Die Motivation der Teilnehmenden an der Übung war gross. Die Stabsmitglieder identifizieren sich mit der Region, zum Wohle der Bevölkerung.

(A)

(B)

1 Allgemeine Ziele

(C) x

Einsatzbereitschaft, Informationen, Zusammenarbeit, Schnittstellen, etc.

Die Einsatzbereitschaft und die Motivation des Stabes ist lobenswert. Die Informationsbeschaffung muss proaktiver geschehen. Die Zusammenarbeit im Stab RFS Olten funktioniert, eine Steigerung wäre jedoch mit methodischem Training, z.B. im Bereich der Problemerfassung, möglich. Die Zusammenarbeit mit dem KFS ist durch die Einführung des IES erschwert. Der Fokus liegt noch zu stark auf der technischen Ebene als auf der direkten und raschen Kommunikation. Einige Entschlüsse des KFS waren für den RFS nicht nachvollziehbar (Kompetenzenregelung). 2 Ziele für die Stabsarbeit

x

Führungsrhythmus, Gliederung, Triage-, Lage- u Meldewesen, etc.

Die Rapporte werden pünktlich durchgeführt. Der Führungsrhythmus sowie die Gliederung sind weiter zu festigen. Die Rapporte müssen anhand der Traktandenliste geleitet werden. Der Einsatz eines C Führungsraum könnte hier unterstützend sein. Durch das IES steigen die Anforderungen an die Triage sowie die Lagekartenführer. Das Meldewesen muss sichergestellt werden. 3 Organisationsspezifische Ziele

Speziell auf den übenden Stab bzw. die übende Organisation bezogen

Die Rapporte sind zu protokollieren um allfällige Aufträge und Entscheide nachvollziehen zu können.

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Gesamteindruck des U Beobachters Der RFS Olten ist ein sinnvoll aufgebauter Stab. Die Teilnehmer kennen sich und ihre Aufgabenbereiche. Durch die Einführung des IES im August 2015 entstehen jedoch grosse Unsicherheiten, da die Kommunikationskanäle nicht mehr eindeutig sind. Es fehlt ein klares Kommunikationskonzept. Der RFS Olten fühlte sich zeitweise durch den KFS im Stich gelassen. Dies Aufgrund Aufträgen und Gegenaufträgen. Das Basiswissen im RFS Olten ist jedoch vorhanden. Darauf muss aufgebaut werden, sei es im Umgang und der Nutzung des IES aber auch in der Führung der Lage und Problemerfassung. Beobachter: Email:

Borner Markku [email protected]

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RFO Aare Region (AG) Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen (A)

(B)

(C)

X Die Informationen der übergeordneten Stellen (Bund, Kanton, andere) werden aktiv gesucht. Das RFO hat die Informationen gesucht. Leider haben die übergeordneten Stellen sehr wenige Informationen weitergegeben. In Zukunft muss sichergestellt werden, dass die übergeordnete Stelle (KFS Aargau) auch an der Übung teilnimmt wenn das RFO übt. Die Zusammenarbeit bzw. die Absprachen betreffs der Gemeinde Niedererlinsbach SO und dem zuständigen RFO Aare Region haben trotz mehrmaligem Nachfragen von Seite RFO Aare Region nicht stattgefunden. Für die Zukunft muss eine einfache Lösung für die erwähnte Gemeinde der Zone 1 gefunden werden. X Die Kontakte und Verbindungen sind mit allen organisatorischen Massnahmen und technischen Mitteln nach allen Seiten sichergestellt. Die Kommunikationsmittel sind vorhanden und stehen in ausreichender Anzahl zur Verfügung. Der Zugriff auf die Lagedarstellung vom Kanton Solothurn trägt viel zur Übersicht der Lage bei. Eine gemeinsame Lagedarstellung beim KKW-Unfall ist zu prüfen (IES). Zusammenfassung (Allgemeine Ziele Pt. 2.1. der Allgemeinen Weisungen) Die GNU15 hat aufgezeigt, dass die Absprachen zwischen den beiden Kantonen Aargau und Solothurn unabdingbar sind. Massnahmen müssen kantonsübergreifend abgesprochen werden.

Zusammenarbeit im Führungsorgan mit verschiedenen Partnern des Bevölkerungsschutzes und Dritten im eigenen geographischen Zuständigkeitsbereich (A)

(B)

(C)

Die Führungshilfen (Führungswand, Stabsarbeitswand, Informationswand) sind x zweckmässig eingesetzt und werden nachgeführt. Die Führungsunterstützung war nur sehr schwach besetzt und deshalb konnten nicht sämtliche notwendigen Produkte geführt werden. Triage, Lage- und Meldewesen sind organisiert und priorisiert. x Das Triage, Lage- und Meldewesen war nicht immer klar. Die Abläufe sind neu zu definieren und mit sämtlichen Stabsmitgliedern einzuüben. Das Monitoren der verschiedenen Informationsseiten (z.B. ELD KFS Aargau) muss abgesprochen werden. Die Lagebeurteilungen, die ausgearbeiteten Lösungsvarianten und Absichten der x Chefs der Fachbereiche sind für alle Mitarbeiter im Führungsorgan (Stab) einfach, klar und verständlich dargestellt bzw. präsentiert. Die Lagebeurteilungen und die Lösungen waren gut.

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Die (Stabs-) Gliederung ist zweckmässig und zielorientiert.

x

Es wurde aus bekannten Gründen in einem Ministab gearbeitet. Der Stab hat jederzeit zielorientiert gearbeitet. Der Einsatz der ELD (Elektronische Lage Darstellung) erfolgt korrekt und zeitgex recht. Die ELD Aargau wurde sofort aufgeschaltet und das Infoflash aktualisiert. Achtung: Es muss sicherstellt werden, dass keine Meldungen auf der ELD übersehen werden. Die EDV Mittel des RFO Aare Region sind vorwiegend private Geräte. Damit die Einsatzbereitschaft jederzeit sichergestellt werden kann, müssen RFO Mittel zur Verfügung stehen. Die zu ergreifenden Sofortmassnahmen sind auf allen Stufen bekannt. x Die nötigen Sofortmassnahmen sind mehrheitlich nicht bekannt. Mithilfe der Checkliste Normdokumentation konnten die fehlenden Kenntnisse kompensiert werden. Die Mitarbeiter des Führungsorgans suchen (aktiv) nach Informationen der überx geordneten / benachbarten Stellen (Bund, Kanton, andere) und warten nicht (passiv), bis etwas kommt. Die Informationen wurden sehr aktiv gesucht. Leider funktionierte der Meldungsfluss der übergeordneten Stellen nicht. In Zukunft muss sichergestellt sein, dass bei einer GNU die RFO nur beübt werden, wenn der KFS auch mit übt. Das RFO war bemüht dem Ereignis gedanklich voraus zu sein. Zusammenfassung (Allgemeine Ziele der Stabsarbeit

Pt. 2.3. der Allg. Weisungen)

Das RFO Aare Region arbeitet zielorientiert. Die Problemerfassung ist umfassend und die Lagebeurteilung korrekt. Das RFO ist bestrebt Informationen mit den anderen Partner auszutauschen. Leider konnte dies in der Übung nicht gelebt werden, da nicht alle übergeordneten Stellen involviert waren. In Zukunft muss sichergestellt werden, dass die ganze Führungskette in der Übung involviert ist. Nur so kann der Meldungsfluss korrekt geübt werden. Für die Gemeinde Niedererlinsbach SO (Zone 1 des KKG) die in der Bevölkerungsschutzregion Aare Region (Kanton Aargau) ist, sind kantonsübergreifende Absprachen unabdingbar.

3. Organisationsspezifische Ziele (

Pt. 2.2. der Allgemeinen Weisungen)

Ziele der Übenden (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation)

Organisatorisches

Prozesse - Planungen (A)

Die eigenen Zuständigkeiten und Handlungsmöglichkeiten werden erkannt und genutzt.

(B)

(C)

x

Das RFO hat mit Hilfe der Checklisten der Normdokumentation die eignen Zuständigkeiten und Handlungsmöglichkeiten erkannt. Leider konnten die Massnahmen nicht mit den Partnerorganisationen abgesprochen werden, da der Informationsfluss nicht funktioniert hat. Die Zweckmässigkeit der Unterlagen, Mittel und Ausrüstung für den Fall eines x überraschend eintretenden Ereignisses ist überprüft. Die Mittel und Ausrüstung des RFO müssen überprüft werden. Viele technische Mittel werden von den RFO Mitglieder selber mitgebracht. Fallen die entsprechenden RFO Mitglieder aus, stehen die Mittel ebenfalls nicht zur Verfügung. Es wird empfohlen Zonenpläne inkl. der Sektoreneinteilung des KKG bereitzuhalten. Schlussbericht GNU 15 PERIKLES

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Die Massnahmen der betroffenen Gemeinden in der Bevölkerungsschutzregion sind koordiniert und überprüft.

x

Die Koordination der zu treffenden Massnahmen in der Gemeinde Niedererlinsbach Kanton Solothurn und den Stäben im Kanton Aargau hat nicht funktioniert. Anfragen vom RFO Aare Region an den KFS Solothurn wurden nicht beantwortet. Die Zuständigkeiten müssen im Nachgang an die GNU15 geregelt und dokumentiert werden. Die Orientierung der Bevölkerung und das Abdecken derer Bedürfnisse erfolgt x zweckmässig. Die gewählte Variante mittels Zivilschutz die Orientierung der Bevölkerung sicher zu stellen erscheint als sinnvoll. Im Echtereignis bleibt die Unbekannte wie viel AdZS tatsächlich zur Verfügung stehen. Leider konnten die Massnahmen nicht koordiniert werden, da der KFS Aargau nicht an der Übung dabei war. Zusammenfassung Das RFO Aare weist eine hohe Fachkompetenz auf. Die Mitglieder des RFO haben die Chance genutzt sich während der GNU15 im Bereich KKW-Unfall weiterzubilden. Die Führungsinfrastruktur muss überprüft und angepasst werden. Für den Fall KKW-Unfall wird empfohlen ab Alarm in einem geschützten Führungsraum die Arbeit aufzunehmen. Ein Führungsstandortwechsel während dem Ereignis wird schwierig.

(A)

(B) x

1 Allgemeine Ziele

(C)

Einsatzbereitschaft, Informationen, Zusammenarbeit, Schnittstellen, etc.

+ Die RFO Aare Mitglieder sind sehr gut qualifiziert und weisen ein grosses Fachwissen aus. + Das RFO hat zu jeder Zeit die Kommunikation mit den anderen Stellen gesucht. - Absprache zwischen den Kantonen Solothurn und Aargau betreffs der Gemeinde Niedererlinsbach haben nicht stattgefunden (keine Antwort von Solothurn auf die Anfrage des £ RFO) 2 Ziele für die Stabsarbeit

x

Führungsrhythmus, Gliederung, Triage-, Lage- u Meldewesen, etc.

+ Der Führungsrhythmus wird gut angewendet. + Der Stab versucht dem Ereignis einen Schritt voraus zu sein. - Der Meldungsablauf im Stab muss definiert und geschult werden. - Die EDV Mittel basieren mehrheitlich auf privaten Geräten, welche im Ereignis evtl. nicht zur Verfügung stehen.

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3 Organisationsspezifische Ziele Speziell auf den übenden Stab bzw. die übende Organisation bezogen

- Der Führungsstandort im Feuerwehrmagazin Aarau ist für den KKW -Unfall nicht geeignet, keine geschützte Anlage. Gesamteindruck des U Beobachters Das RFO Aare Region hat sich kurzfristig der Herausforderung GNU15 gestellt und bewiesen, dass sie auch in einem reduzierten Stab gute Lösungen erarbeiten können. Der Stabschef und der Stv. Chef RFO führten den Stab mit Weitblick. Die Abläufe (Meldungsfluss etc.) im Stab sind mit allen Mitgliedern einzuüben. Die Führungsinfrastruktur muss optimiert werden. Die EDV-Mittel dürfen nicht vorwiegend auf privaten Geräten basieren. Zudem ist der Führungsstandort im Feuerwehrmagazin Aarau für ein KKW Ereignis nicht geeignet. Hier empfiehlt sich ein geschützter Standort zu wählen. Das RFO Aare Region ist ein gut aufgestelltes und motiviertes RFO, das die gestellte Aufgabe mehrheitlich sehr gut löste. Herzlichen Dank für die geleistete Arbeit. Beobachter: Email:

Aldrian Thomas

[email protected]

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Deutschland Regierungspräsidium Freiburg i.B. Landratsamt Lörrach Landratsamt Waldshut

Ziele der Übenden (Vorgaben Chef Führungsorgan bzw. Organisation)

Organisatorisches

Prozesse - Planungen

(A) (B) (C) Nutzung der Elektronischen Lagedarstellung Schweiz auf deutscher Seite. X Der Zugriff der dt. Übungsbeteiligten erfolgte problemlos. Die dort regelmäßig eingestellten Informationen ermöglichte es zusätzlich zu den Vorkommnismeldungen stets einen aktuellen Überblick der Lage auf Schweizer Seite zu erhalten. Entsendung bzw. Austausch von Verbindungspersonen mit der NAZ und den beteiligten Kantonen Solothurn bzw. Aargau. Die Entsendung von dt. Verbindungspersonen hat sich gut bewährt. Die dortige Infrastruktur (NAZ eigene Rechner) sollte noch verbessert werden.

X

Informationsaustausch mittels Internationalen Fernsprechsondernetzes (IFSN). Ein Test bzw. die aktive Nutzung der Standleitung ist während der Übung nicht erfolgt. Versand von Vorkommnismeldungen entsprechend dem DSK-Feinkonzept zum Daten- und Informationsaustausch zwischen Deutschland und der Schweiz. Die erforderlichen Meldungen sind per Fax erfolgt.

X

X

Zusammenarbeit mit den Landratsämtern Lörrach und Waldshut, insbesondere X im Informationsaustausch und der Kommunikation. Der Austausch von Informationen fand statt, kann aber noch vertieft werden (Video- bzw Telefonkonferenz).

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Zusammenfassung Die dt. Übungsbeteiligung musste aufgrund der aktuellen Flüchtlingsproblematik stark reduziert werden. Einige Stabsbereiche standen nicht zur Verfügung, da sie mit der Unterbringung von Flüchtlingen gefordert waren. Dennoch war es den dt. Stäben wichtig auch bei einer Übung mit dem nicht grenznahen KKG teilzunehmen, zumal ansonsten die Übungsintervalle mit einem kerntechnischen Szenario in der Schweiz zu groß wären. Trotz, oder wegen, des reduzierten Stabsumfanges, stellte die Übung eine Herausforderung für die Stäbe dar und hat die Sinne für die gestellten Aufgaben geschärft. Insbesondere das Element der Verbindungspersonen zur NAZ konnte verstärkt erprobt werden und dient auch der Weiterentwicklung des Pflichtenheftes Verbindungspersonen. Der Einsatz hat sich sehr bewährt.

Beobachter: Email:

Kott Kersten [email protected]

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IAEA IEC participation in the Swiss General Emergency Exercise

Alfredo Mozas García, CSN22 and member the HERCA-WGE23 Georges Piller, ENSI and chairman of the HERCA-WGE23

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Within the scope of the GNU PERIKLES in Switzerland it was convened that IAEA IEC24 would play a role acting according to its Assessment and Prognosis procedures. HERCA-WGE decided that observing the exercise at the site of the IAEA-IEC would be a unique opportunity to learn about IAEA procedures and that it could be of great value for the ongoing work to monitor IAEA activities regarding Assessment and Prognosis (A&P). The HERCA-WGE observers received at 9:30 an email informing that a notification has been received at IEC regarding the emergency exercise at the Swiss Gösgen Nuclear Power Plant (KKG). IEC participation in the exercise encompassed from that moment on until about 16:30 that same day. The role of the IEC can be described as follows: 1. A notification of the emergency (exercise) is received (via USIE25). 2. An iteration process is started with the following steps: IEC gathers as much information as possible about the event, the plant and the EP&R arrangements of the country. IEC assesses the plant status, according to its own tool RAT (Reactor Assessment Tool) and the information that the accident country is releasing. IEC assesses the protective measures that might be needed to protect the population and compares it with the measures proposed by the accident country. IEC writes a report about emergency status. IEC writes a press release about the emergency. Status report and press release are sent to the national authorities of the accident country for comment. Comments are evaluated for both documents, eventually with further inquiry. A definitive version of the status report is made and uploaded into USIE and the final version of the press release is published. During the Swiss General Emergency Exercise the IEC kept contact with the National Emergency Operations Centre (NEOC, Competent Authority for Mutual Assistance), and ENSI (Swiss Federal Nuclear Safety Inspectorate). twice, so two status reports and two press releases had been prepared.

22

Consejo de Seguridad Nuclear CSN (Spain) Heads of European Radiological protection Competent Authorities, Working Group Emergencies 24 Incident and Emergency Center 25 Unified System for Information Exchange in Incidents and Emergencies 23

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Main issues observed during the exercise It was not considered the best option to schedule such an exercise at the same time as the IAEA General Conference because IEC is strongly involved and the staff available for the exercise is drastically reduced. Neverthele the reduced number of participants. A technical team of about 8 persons was present during the exercise. In a real accident more staff could be involved, mainly from the press and communication department. The work was calm and well directed by the ERM (Emergency Response Manager) and the Technical Team leader. The access to the Swiss ELD (Elektronische Lagedarstellung, restricted access web site with information about the emergency) was found useful for the IEC. Much of the information was in German, but there were some hints in English which were of help for the Technical Team. Nevertheless, it seemed that information in German was not a too big deal for the IEC staff. A previous knowledge of the Swiss ELD web site and other national information available would enhance the effectiveness of the IEC work. It was found of most importance to state if time of events is local or UTC, keeping as much as possible the same format for the whole emergency. As foreseen, IEC reports and press releases were sent to NEOC and ENSI for comments. These were discussed and mostly accepted by IEC before they were put on the USIE website or published to the media. Response time for the comments by NEOC or ENSI national authorities ranged from tens of minutes up to 2 hours. Agreement on whether a time limit for comments should be set in case of a real emergency or not might need a further discussion. On the other hand IEC may need to develop a procedure to cope with the lapse of time while it might be waiting for national authorities to comment on the IEC draft reports. It should be fixed from which national organisation IEC can gather information about the emergency. If it has to be not only with competent authorities, the coordination becomes important in order to avoid providing IEC with inconsistent information. The accessibility of ENSI and NEOC staff to answer IEC questions worked without any problem. Questions should not only be from IEC to national organisations but also the other way around in capabilities. USIE web site allows tracking of requests for information coming from different countries, which might nformed. may coordinate press releases via other channels, i.e diplomatic channels, for the feedback process, which might interfere with the procedure involving the mentioned national organisations for The tools developed by the IEC were successfully used during the exercise and will be made available to interested organisations in future. organisations will fill in the RAT forms as a quick way to obtain dynamic data and assess reactor status. Whether this task will be accepted by national organisations or not, must be further discussed.

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